Wissen & Information
In einer digitalisierten Welt benötigen Menschen:
- Zugang zum Internet
- Informationskompetenz, Medienverständnis sowie Datenschutzkenntnisse,
- politische Bildung,
- transparente Informationen des Staates
- unabhängige Qualitätsmedien
sowie auch Möglichkeiten sowie Motivation zu aktivem Diskurs um sich eine fundierte Meinung bilden zu können und am politischen Prozess teilzunehmen.
Politische Bildung
Damit Menschen sich aktiv am politischen Leben beteiligen können, ist es essentiell, dass sie das politische System verstehen, die Rolle verschiedener Institutionen, ihre Bürgerrechte und Pflichten sowie Einflussmöglichkeiten auf den politischen Prozess kennen. Hierbei spielt politische Bildung eine entscheidende Rolle, die nicht allein auf die Schulbildung beschränkt sein sollte. Andernfalls würde es Jahre dauern, bis positive Veränderungen eintreten. Daher ist es von großer Bedeutung, das Wissen über die Funktionsweise des politischen Systems breit in der Bevölkerung zu verbreiten.
Der Europarat stellt einen Referenzrahmen für Demokratiekompetenzen zur Verfügung:
Das Unterrichtsministerum hat ebenfalls ein OesterreichischesKompetenzmodell_Politische_Bildung erarbeiten lassen.
Die Digitalisierung kann vor allem im Bereich der Wissensvermittlung auch für Erwachsene über das Internet neue Möglichkeiten eröffnen. Zusätzlich sind vor allem im Bereich der Fähigkeiten zusätzliche Fähigkeiten für digitale Medien erforderlich.
Transparente Informationen des Staates
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben sollten, zu verstehen, wie Entscheidungen im Staat getroffen werden und wer Einfluss darauf ausübt. Hierbei spielt Transparenz der Prozesse sowie die Verfügbarkeit von staatlichen Daten und Informationen eine entscheidende Rolle. Die Transparenz beim Zustandekommen von Gesetzen wäre beispielsweise wichtig, um nachvollziehen zu können, wie ein Gesetz entsteht und wer daran beteiligt ist.
Die Transparenz der Verwaltung bezieht sich darauf, ob Bürgerinnen und Bürger nachvollziehen können, nach welchen Kriterien die öffentliche Verwaltung handelt.
Informationsfreiheit, auch Informationszugangsfreiheit oder Freedom of Information (FOI) genannt, ist ein Grundrecht, das öffentliche Einsicht in Dokumente und Akten der Verwaltung gewährleisten soll. Dadurch können Ämter und Behörden verpflichtet werden, ihre Akten und Vorgänge zu veröffentlichen oder für die Bürger zugänglich zu machen. Leider ist Österreich das einzige demokratische Land in Europa, das immer noch ein Amtsgeheimnis statt Informationsfreiheit hat.
OpenData: Ein weiterer Aspekt ist die öffentliche Verfügbarkeit von Daten. Hier spielt natürlich die Informationsfreiheit eine wichtige Rolle, da viele Daten derzeit gar nicht veröffentlich werden dürfen. Die Open Knowledge Foundation publiziert den Open Data Index wo zu sehen ist, wie Österreich in den verschiedenen Aspekten hier abschneidet. Auch der Open Data Barometer der World Wide Web Foundation gibt hier wertvolle Hinweise.
Unabhängige Qualitätsmedien
Journalismus spielt eine bedeutende Rolle, damit auch Nicht-Expertinnen und -Experten Vorgänge im Staat verstehen können. Journalistinnen und Journalisten haben die Aufgabe, komplexe Zusammenhänge, Daten und Informationen verständlich für die breite Öffentlichkeit aufzubereiten. Dabei sollten sie neutral und unparteiisch agieren und alle betroffenen Perspektiven berücksichtigen.
Journalistinnen und Journalisten führen Recherchen durch und veröffentlichen Informationen, die der Staat oder seine Funktionsträger lieber geheim halten möchten. Dies verleiht den Medien auch die Rolle als “4. Gewalt im Staat”. Um diese Rolle erfüllen zu können, sind folgende Aspekte von Bedeutung:
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Unabhängigkeit: Die Medien müssen frei von politischen Einflüssen handeln, um ihre Aufgabe gerecht zu werden. Eine essenzielle Voraussetzung für die Unabhängigkeit ist die angemessene Finanzierung der Medien. Mangelnde Finanzierung kann zu Inseratenkorruption und anderen Abhängigkeiten führen.
- Qualität: Eine ausreichende Anzahl von Journalistinnen und Journalisten ist von großer Wichtigkeit, damit eigene Recherchen durchgeführt werden können und eine qualitativ hochwertige Berichterstattung sichergestellt ist. Check – Recheck – Double Check sollte die oberste Maxime sein. Abtippen von Presseaussendungen ist kein Journalismus.
Aktuelle Herausforderungen:
- Fehlende Medienkompetenz und Digital-Kompetenz
Laut einer Studie aus 2022 von fit4internet erreichten die Österreicherinnen und Österreicher eine Gesamtkompetenz von 41,6. Um sich sicher und informiert im Internet zu bewegen wären jedoch 60-80% notwendig. - Finanzierung der Medien
Alte Geschäftsmodelle funktionieren nicht mehr. Die (Print)Auflagen der Zeitungen sinken. Einnahmen durch Inserate fallen weg, weil viele Unternehmen Inserate online und in sozialen Medien schalten, weil die Treffsicherheit höher ist. - Inseratenkorruption
Die Fehlende Finanzierung der Medien durch Wegfall der Inserate und Senkung der Förderungen begünstigt Inseratenkorruption in Österreich. Dadurch verlieren Medien viel Vertrauen durch die Menschen. - Informationsfreiheit
Österreich hat als einziges Land in der europäischen Union noch ein Amtsgeheimnis und kein Informationsfreiheitsgesetz. Das erschwert die Kontrolle durch Medien und der Bürgerinnen und Bürger.
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