Was verstehen wir unter digitaler Infrastruktur?
Die digitale Infrastruktur besteht aus den Komponenten, die für unsere “digitale Welt” notwendig sind:
- Dienste
z.B. Cloud Dienste, e-Government Services, aber auch von IoT Geräten zur Verfügung gestellte Dienste inklusive der Benutzerschnittstellen - Netzwerk
Das Netzwerk ist für den Transport der Daten verantwortlich - Strom
Ohne Energie funktioniert nichts
Einige Herausforderungen
Gerade in Zeiten von Corona haben wir bemerkt, wie wichtig unsere Infrastruktur ist, und dass gerade die digitale Infrastruktur es ermöglicht hat, dass wir nicht einen 100%igen Shutdown hatten. Dinge, die Anfang März noch unmöglich schienen, waren 14 Tage später Realität. Auch wir in der Digital Society konnten dann bemerken, dass es an einigen Punkten hapert. Beispielsweise waren Videokonferenzen mit Teilnehmern die über mobiles Internet zugeschaltet waren, teilweise fast unmöglich.
Beim Home Schooling haperte es in einigen Familien an einem Breitband Internet Zugang, aber auch teilweise an den finanziellen Mitteln der Familien den Schülerinnen und Schülern einen Laptop zur Verfügung zu stellen, aber auch an unterschiedlichsten Software-Präferenzen der Lehrer.
Erst vor Kurzem hat das Urteil zum Privacy Shield des EuGH für Aufsehen gesorgt. Ein großer Teil der Cloud Services basiert auf Diensten von US.Amerikanischen Unternehmen. Wie diese nun DSGVO Konform ihre Dienste in Europa Anbieten können, ist derzeit fraglich. Auch die Tatsache, dass es sehr wenige größere europäische Cloud Provider gibt, sorgt für eine recht hohe Abhängigkeit von einigen wenigen Anbietern.
Cybersecurity ist ein Thema, dass sowohl im privaten Bereich (Phishing), in Unternehmen (z.B. Erpessung mittels Verschlüsselungstrojanern) aber auch im öffentlichen Bereich (Angriffe auf Ministerien oder Parteien) ein sehr ernstzunehmendes Problem darstellt.
Forderungen der Digital Society
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Menschen und Organisationen dabei zu unterstützen, die digitale Transformation positiv zu gestalten und zu nutzen. In diesem Sinne muss die digitale Infrastruktur folgende Eigenschaften haben:
- Verfügbarkeit
Verfügbarkeit des Mediums Internet (Glasfaserausbau, Breitbandausbau, 5G) Verfügbarkeit von Diensten (z.B. Cloud-Dienste oder E-Government Dienste) - Zugänglichkeit (Mensch)
Das Netz und die Dienste müssen für alle Bevölkerungsgruppen barrierefrei zugänglich und nutzbar sein
z.B. ältere Bevölkerungsgruppen, arme Menschen (fehlende Ausstattung), Menschen mit persönlichen Einschränkungen, (z.B. sehbehinderte Menschen). - Sicherheit / Resillienz (Cybersecurity / Safety / Datenschutz )
Damit sich die Gesellschaft auf die “digitale Infrastruktur” verlassen kann, muss sichergestellt sein, dass diese auch gegen Angriffe von außen geschützt ist.
Sicherheit vor (ungerechtfertigter) staatlicher Überwachung, Safety (Sicherheit vor Gefährdung von Menschen) - Neutralität (nicht Diskriminierung am Markt – technisch, rechtlich)
Digitale Infrastruktur muss gegenüber transportierten Inhalten/Anbietern/Benutzern neutral sein, und darf nicht bestimmte Daten/Inhalte/Anbieter bevorzugen.
Level Playingfield (rechtliche Rahmenbedingungen müssen für alle Anbieter gleich sein – es darf keine Diskriminierung geben)
Das Ziel
Das Ziel der Arbeitsgruppe Infrastruktur ist es auch im Licht der aktuellen Entwicklungen rund um COVID-19 ein Papier zu erarbeiten, das die aktuellen Herausforderungen mit der digitalen Infrastruktur in Österreich zusammenfasst, Lösungsmöglichkeiten und Best Practices aufzeigt und davon konkrete Forderungen ableitet. Wir laden alle Interessenten ein, uns bei diesem Prozess zu unterstützen.
Ansprechpartner Mag. Alois Schrems
Wir konnten einen ausgewiesenen Experten dafür gewinnen das Team “digitale Infrastruktur” zu leiten. Mag Alois Schrems arbeitet seit 2012 mit seinem Unternehmen Resilience Consult als selbständiger Unternehmensberater. Als gelernter Volkswirt startete er seine Karriere bei der Arbeiterkammer Wien. Weitere Stationen waren die Regulierungsbehörde RTR und Telekom Austria. Bei der RTR gestaltete Hr. Schrems im Team der ersten Stunde den Aufbau mit. Bei der Telekom Austria hatte er mehrere Leitungspositionen in den Bereichen Kommunikation und strategisches Management inne. Nach 6 Monaten der Weiterbildung (Uni St. Gallen) gründete er sein eigenes Unternehmen und berät seither Unternehmen und öffentliche Einrichtungen. Im Rahmen seiner Beratungstätigkeiten war Hr. Schrems unter anderem für das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie bei der Gründung und Einrichtung des Breitbandbüros des Bundes beratend tätig. Darüber hinaus ist er wiederkehrend Gutachter im Rahmen der Breitbandförderungen des Bundes.
Kontakt: alois.schrems@digisociety.ngo
- Über den Autor
- Artikel
Werner Illsinger ist systemischer Coach, Unternehmensberater sowie Lektor an der FH-Kärnten. Sein Herzensanliegen ist es, dass Arbeit Spaß macht.
Gibt’s zu obiger Strukturierung schon weiterführende Details ?
So kann ich mir unter “von IoT Geräten zur Verfügung gestellte Dienste” nicht wirklich etwas vorstellen – vor allem wenn damit andere Dinge, als die Managmenent/Konfigurationsoberflächen z.B. von Routern (und ähnlich komplex/einfachen IoT Geräten ) gemeint sein sollte.
Und die Überschrift “Netzwerk” kann allles Mögliche bedeuten – von der (vielleicht) redundanten Auslegung ( Streckenführung) von Glasfasernetzen ( z.B. als mehrfach verschlungenen Ringe ), der Mehrwegeversorgung im öffentlichen Interesse wichtiger Einrichtungen /Gebäude über Mobilfunk- bzw. WLAN-Technologien bis zu speziellen Protokolldetails.
Und auch “Strom” ( bzw. elektrische Energie) ist ein sehr weit gefasster Begriff und kann aus verschiedensten Betrachtungswinkeln gesehen werden :
Hier nur einige Stichworte –
Klimaschutz / Dekarbonisierung, Energieeinsparung , Ausfallsicherheit oder mehr technologisch “Green IT ” (bzw. Rechenzentren), Energieverbrauch von Blockchain, Internet, Mobilfunk,….. bzw. Auswirkungen längerer Stromausfälle auf solche Systeme
“dass es sehr wenige größere europäische Cloud Provider gibt” ist noch lange kein Grund darum immer am US-amerikanische “Schürzenzipfel” der dortigen großen Cloud-Provider hängen bleiben zu müssen. Auch wenn sich in Europa noch keine Firma gefunden, hat den großen US-amerikanischen Cloud-Providern Paroli bieten zu können könnte jede größere Firma/Organisation für ihren Bedarf ( bzw ihre Mitarbeiter/Kunden ) eine “Private Cloud” betreiben – natürlich ist dafür aber auch entsprechend ausgebildetes Personal erforderlich.
Gibt’s schon Vorstellungen, in welche Richtung / Detaillierung das Generalthema “Digtale Infrastruktur” führen soll ?