Tesla Model 3 – die Zukunft der Mobilität?
Während die deutsche Autoindustrie vorwiegend mit sich selbst und mit ihren Skandalen beschäftigt ist, gibt es zwei Mitbewerber, die in der Zwischenzeit an der Zukunft arbeiten. Einer davon ist China. In China werden in Städten ob der Umweltprobleme nur noch E-Autos zugelassen und es gibt Fördermaßnahmen für E-Mobilität.
Die Ankündigung von Volvo bereits 2018 die Flotte vollständig auf E- oder Hybrid Antrieb umzustellen hingegen entpuppt sich bei genauerem Hinsehen eher als Marketingaktion.
Ein relativ neuer Player hat es hier einfacher. Er muss nicht seine bisherige Flotte verteidigen und seine Umsätze schützen, und kann ganz auf Angriff gehen. das tut Tesla mit seiner Flotte. Das gestern neu vorgestellte Model “3” ist das dritte Modell nach dem “S” und “X” – und es soll Tesla nun endgültig den Durchbruch auf den Massenmarkt bringen.
Gestern übergab Tesla CEO Elon Musk das erste Model 3 – seinem stolzen Besitzer. Das Model 3 ist leichter und hat weniger Teile als seine Vorgänger. Es verfügt über 8 Kameras, 12 Ultraschallsensoren und 4 Radars um die Umgebung immer im “Auge” zu haben. Das Fahrzeug wird über die NVIDIA Drive PX Plattform gesteuert. NVIDIA realisiert mit seiner Tegra Prozessorplatform einen Supercomputer der das Gehirn des Fahrzeuges ist.
Derzeit werden nur ca. 50 Fahrzeuge pro Monat produziert, jedoch soll die Produktion in den Folgemonaten auf ca. 10.000 Stück pro Monat im nächsten Jahr gesteigert werden.
Das Model 3 hat allerdings im Gegensatz zum Model “S”, das beim NCAP Crash Test mit 5 Sternen abgeschnitten hat in den letzten Tests enttäuscht. Tesla bezweifelt aber indirekt die letzten Ergebnisse, da andere Tests positiv waren.
Alles zum Thema Tesla Model 3 – von der Produktvorstellung aus der Tesla Fabrik in Fremont Californien.
Wir werden uns auch mit dem Schwerpunkt der Mobilität im Herbst beschäftigen. Ein Digitalk am 11. Oktober wird sich dem Thema “Mobilität der Zukunft” widmen. Im Oktober sind wir am IGF Austria (Internet Governance Forum) vertreten und werden uns mit dem Thema Mobilität, Sicherheit und Freiheitsrechte beschäftigen.
Wir freuen uns schon auf einen spannenden Herbst.
- Über den Autor
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Werner Illsinger ist systemischer Coach, Unternehmensberater sowie Lektor an der FH-Kärnten. Sein Herzensanliegen ist es, dass Arbeit Spaß macht.
Bei aller Freude über ein neues Spielzeug für Technik-Freaks :
Individualfahrzeuge werden wir uns schon bald nicht mehr “leisten” können, wenn wir Umweltschutz ( bessere Luftqualität in den Ballungsräumen ) und Klimaschutzziele wirklich ernst nehmen.
Neuere Untesuchungen aus Deutschland zeigen, dass Transportsysteme basierend auf Reifen , ( mechanischen) Bemsen und bisher bekannten Straßenoberflächen – zufolge der primär dadurch verursachten Feinstaubproblematik – nicht länger “haltbar” sind und die diskutierten Fahrverbote für Dieselfahrzeuge konsequenterweise das Ende des derzeit bekannten Straßenverkehrs einleiten werden müssen .
Und alle derzeitigen Individualfahrzeuge “einfach” durch Fahrzeuge mit Elektroantrieb zu ersetzen, wird wegen der fehlenden zusätzlichen Produktionskapazitäten für elektrische Energie – ganz unabhängig von der Suche nach Technologien zu noch effektiverer Speicherung von elektrischer Energie in den Fahrzeugen – nicht möglich sein .
Tesla hat dafür auch eine Antwort. Sie arbeiten an Dachschindeln, die aktuelle Dächer zu Stromproduzenten macht. Ich kann mir daher mein Auto mit selbst hergestellter Energie laden. Die Autobatterie dient dabei auch als Puffer für die Nachtstunden.
Aus meiner Sicht ist es auch eine Frage ob ich überhaupt ein Fahrzeug besitzen will – wenn ich auf Knopfdruck in Zukunft ein autonomes Fahrzeug vor der Türe stehen haben kann – wenn ich es benötige. Die Anschaffungskosten für das Fahrzeug fallen weg – und auch für die Garage. Wie man bei der jungen Generation sieht, ist es auch nicht unbedingt mehr erstrebenswert ein eigenes Fahrzeug zu besitzen, wenn man in einer Stadt wohnt.
Dem Konzept liegt aber – wie so oft – leider ein “Denkfehler” zugrunde : Das “Dachschindelkonzept” setzt voraus, dass das Auto bei Tag nicht benötigt wird und sich – zum Laden – in der Nähe dieser Dachschindeln (ode einer anderen Ladestation) befindet.
Und zu glauben, dass es genügt über die Dachschindeln bei Tag jene Energiemengen zu erzeugen, die dann in der Nacht zum Laden benötigt werden, ist genau dieser Denkfehler : Denn wir verfügen immer noch nicht über ausgereifte und umweltverträgliche Speichertechnologien, die uns (bzw. auch nur den TESLA-Besitzern) das ermöglichen könnten. Üblicherweise wird ein PKW während des Tages benötigt – auch wenn er von Pendlern genau nur für die Hin- und Rückfahrt zur Arbeitsstätte verwendet wird – verbraucht damit in dieser Zeit Energie und kann insbesondere in dieser Zeit (während der Fahrt ) nicht geladen werden. Die Diskussion um fehlende Ladestationen ( bzw. die dafür auch nicht vorhandenen Produktionskapazitäten elektrischer Energie ) wurde an anderer Stelle ohnehin schon behandelt.
Im 2.Absatz schneidest das wichtige Thema der “Fahrdienstleistungen” bzw. des öffentlichen Verkehrs ( im weitesten Sinne) an :
In genau diese Richtung wird (bzw. muss ) die Entwicklung gehen. Auch die Hersteller der autonomen Fahrzeuge gehen in ihren – nicht allzufernen – Zukunftsvisionen davon aus, das autonom fahrende Fahrzeuge im Rahmen der Fahrzeugflotten von Fahrleistungsanbietern ( Taxi-Unternehmen, Öffentliche Verkehrsunternehmen ) zum Eibsatz kommen werden. Wir sind aber – selbst wenn wir alle technisch/organisatorisch noch zu bewältigenden Probleme außer acht lassen – mental noch meilenweit ( um nicht zu schreiben “Jahrhunderte” ) davon entfernt , diesen Sachverhalt auch zur Kenntnis nehmen zu können .
Die Werbung der Fahrzeughersteller in einschlägigen Inseraten, Inhalte von Fachzeitschriften , zu gewinnende Preise bei irgendwelchen Preisauschreiben oder auch Leserbriefe/Foreninreaktionen auf einschlägige Artikel lassen einen Änderung unserer Einstellung zum Individual-Fahrzeug in keiner Weise erkennen.
Speziell für Kurzstrecken aus dem Umfeld von Ballungszentren in das Stadtgebiet wird die Elektromobilität zunehmen. Kann mir auch gut vorstellen, dass Familien ein Elektrofahrzeug haben und für Überlandfahrten eines anmieten. Wenn sich bei der Batterietechnologie nicht die Kapazität verbessert, so werden sich wohl die Brennstoffzellen mit Wasserstoff, schon wegen der höheren Energiedichte durchsetzen. Und ja, die junge Generationen in den Städten leben andere Verkehrskonzepte ohne eigenes Auto.
In Bezug auf Klimaschutz – und den daurch vollständigen Ersatz alle Fossilenenergieträger – geht es geht es aber nicht nur um die Städte , wo die Entwicklung bzw. derAusbau des öffentlichen Verkehrs nicht das “große” Problem werden wird und Elektromibilität im Straßenverkehr durchaus eine Beitrag liefern kann.
Was aber sicher nicht möglich sein wird : Der Ersatz aller bereits über 4 Millionen Privat-PKWs ( allein in Österreich) durch Individual-Elektrofahrzeuge im Privatbesitz.
Um nun die Klimaziele durchzusetzen, wird es vorausichtlich ab einem bestimmten Zeitpunkt fossile Kraftstoffe ( z.B. auch Diesel, Benzin ) überhaupt nicht mehr geben; Welche Möglichkeiten der Mobilität haben aber zu diesem Zeitpunkt dann noch die Bewohner ( nicht nur die 2. Wohnungsnutzer ) im ländlichen Raum ?
Als einzige Alterative scheinen derzeit schienengebundene Verkehrsmittel ( wirklich flächendeckend errichtete Straßenbahn und Lokalbahnnetze – auch für den lokalen Güterverkehr) die einzige technisch auch realisierbare Alternative zu sein.
Oder müssen wir gar mit der vollständigen Entvölkerung des ländlichen Raumes spätestens bis zu diesem Zeitpunkt rechnen ?
Wenn dies tasächlich befürchtet werden müsste, dann werden die Ballungsräume aber auch nicht mehr lange bewohnbar sein, weil die Verkehrswege zweichen den Ballungsräumen durch “Naturkatastrophen” mit immer schwerwiegenderen Folgen immer häufiger und länger gestört sein werden und Verkehrsverbindungen mittels Luftfahrttechnologien dann ebenfalls nicht mehr verfügbar sein werden, weil wir immer noch keinen technisch und mengenäßig ausreichenden Ersatz für die in der Luftfahrt benötigten Treibstoffe kennen.
30 Jahre bis 2050 ist eine verdammt kurze Zeit , wenn die erforderlichen Umstellungen tatsächlich erfolgen sollen – und wir alle ( nicht nur in Österreich) tun gerade so, wie wenn uns diese möglichen Entwicklungen gar nicht betreffen würden.
Bin schon gespannt, ob das auch noch so gesehen wird, wenn wir in Östererich innerhalb der nächsten 15 Jahre regelmäßig Jahreshöchstemperaturen von 45 °C beobachten werden.