Ich habe mir einen neuen Bildschirm gekauft. Mittlerweile gibt es ja eine große Vielfalt an Steckern für Bildschirme. VGA, DVI, HDMI und der neueste Zugang: Displayport. Wie bei HDMI gibt es auch bei Displayport verschiedene Größen der Stecker – nämlich Displayport und Mini Displayport.
Mein Bildschirm verfügt über einen Displayport Stecker. Das Notebook bzw. die Docking Station dafür über einen Mini Dispayport Soweit so gut. Dem Bildschirm liegt ein Kabel bei (natürlich Displayport auf D
Da ich meinen neu erworbenen Bildschirm natürlich gerne ausprobieren möchte, begebe ich mich in den nächstgelegenen Saturn und versuche dort das entsprechende Kabel zu erwerben. Leider gibt es im Saturn gefühlt ungefähr eine Million HDMI Kabel und natürlich auch DVI und VGA, aber nur normale Displayport Kabel – kein Mini Dsplayport auf Displayport. Einzig ein Adapter wird angeboten. Für stolze 19,90. Ich kaufe das Teil, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob es sich mechanisch ausgeht den Adapter anzustecken, denn neben der Buchse im Notebook / Docking Station befinden sich auch noch andere Stecker. Ich fahre also nach Hause und sehe es mir genauer an. Und leider – der Adapter ist nicht verwendbar.
Weil ich rund 20 EUR für einen doch relativ gewagten Preis empfinde, sehe ich mir an, wie viel das Teil auf Aliexpress gekostet hätte. Dort hätte der exakt gleiche Stecker 4,49 EUR gekostet. Immerhin mit gratis Versand aus China.
Leider hätte ich ohnehin nicht die Geduld gehabt auf den Stecker zu warten – der Versand aus China dauert oft einige Wochen. Außerdem ist es ohnehin der falsche Adapter / Kabel, und für mich nicht brauchbar.
Wir sind am Samstag Nachmittag zum Essen eingeladen, also versuche ich am Heimweg noch bei Corad in der Shopping City mein Glück. Ich bin knapp vor 18:00 dort – und stelle fest, dass Conrad in der SCS am Samstag bereits um 17:30 schließt. Ich versuche mein Glück also vis a vis beim Mediamarkt. Aber auch der Mediamarkt hat nur einen Adapter. Der funktioniert zwar, weil er ein Kabel hat, kostet aber auch knapp 40 EUR. In China hätte ich den Adapter um 5,36 $ bekommen:
Aber eigentlich hätte ich ja ein stinknormales Kabel gesucht. Das Kabel gibt es bei Aliexpress auch. Alledings ist es nicht billiger als der Adapter.
Ich habe aber wie gesagt nicht Zeit 4 Wochen auf das Kabel zu warten – also schaue ich mal auf Amazon:
Dort kostet das gleiche Kabel rund 9 EUR. Es ist lieferbar und wenn ich um 20 EUR bestelle ist die Lieferung gratis und ich habe ich es in den nächsten Tagen in Händen. Wenn ich Amazon Prime Kunde bin, dann ist es am Montag bei mir.
Ich kann mich also entscheiden, ob ich Zeit habe und das Teil um 5EUR direkt vom Hersteller haben möchte, oder um 9 EUR von Amazon mit Gewährleistung.
Mich wundert also nicht, dass der Handel unter massivem Druck ist. Denn erstens sind die verlangten Preise für Zubehörteile Chuzpe – aber ich wäre sogar bereit diese zu zahlen, weil Lieferbarkeit mir das Geld wert wären. Ich brauche das Teil, aber ganz normale Zubehörteile, die im Grunde jeder benötigt sind in “Megastores” nicht lagernd. Damit verliert der Handel sein einziges Argument und vertreibt die Kunden entweder zu Amazon oder gleich nach China.
- Über den Autor
- Artikel
Werner Illsinger ist systemischer Coach, Unternehmensberater sowie Lektor an der FH-Kärnten. Sein Herzensanliegen ist es, dass Arbeit Spaß macht.
DisplayPort Pionier 🙂
Ersatzteilverkauf in Baumärkten ist offenbar nur “gnadenhalber” möglich – entsprechend “detailliert” dürften die diesbezüglichen Geschäftsprozesse ausgestaltet sein (und sind die den Kunden zur Verfügung gestellten Informationen zur Ersatzteil-Beschaffung) – denn anders dürfte die mehr als 15 minütige Suche nach einem nach Bestellung bereits eingelangten Ersatzteil im Baumarkt nicht zu erklären sein.
Elektronikversandhandel mit Abholung im Elektronikmarkt : Trotz Vorlage der ausgedruckten Abholverständigung ist die bestellte Ware im Markt nur schwer zu finden. Offenbar enthalten die vorgelegten Verständigungen nicht alle erforderlichen Daten, um die Ware auch rasch zu finden – also offenbar auch ein Mangel in den internen Geschäftsprozessen.
Beim alten Ditech und bei e-tec hatte ich diesbezüglich aber nie Probleme beobachtet.
Allerdings gab’s vor einiger Zeit bei e-tec Probleme mit den angegebenen Lieferzeiten bei LED-Leuchtmitteln, die trotz erheblicher Überschreitung (mehr als 2 Monate statt 2 Wochen ) – mit letztendlich darum erfolgter Stornierung des Auftrages – im Online-Shop damals nie korrigiert wurden.
.
Wenn das nicht nur Einzelfälle gewesen sein sollten und andere Kunden ähnliche Erfahrungen gemacht haben sollten, darf’s nicht wundern, wenn immer mehr Kunden zu den großen internationalen Universal-Versandhändlern ( z.B. Amazon & Co ) abwandern.
http://derstandard.at/2000035470380/Haendler-fahren-Vollgas-gegen-die-Wand :
“Händler fahren Vollgas gegen die Wand”
Unito-Österreich-Chef Gutschi sieht den stationären Handel auf der Verliererstraße. Experte Schnedlitz hält die Euphorie für Onlineshops jedoch für überzogen
…
Gutschi versprüht eine Euphorie, die an Peter Schnedlitz kühl abperlt. Der Handelsexperte der Wirtschafts-Uni Wien beschäftigt sich seit Jahren mit harten Fakten des E-Commerce. Und er hält die Bilanzen und Prognosen, die über das Onlinegeschäft generell kursieren, für verzerrt und überhöht.
…
Der Großteil der Webshops mache weniger als 100.000 Euro Umsatz, vielfach nur 10.000 Euro Gewinn. “Nie und nimmer” würden die Österreicher in Summe jährlich gut sechs Milliarden, wie gerne geschätzt wird, im Web ausgeben, ergänzt er und verweist auf Hochrechnungen des deutschen EHI-Retail-Instituts.
…
“Ich glaube auch nicht an den Weltsieg von Amazon.” Wolle der Konzern erfolgreich bleiben, müsse er sich mit “kleinteiliger, mühsamer Nahversorgung anpatzen”, ist Schnedlitz überzeugt. “Je mehr Vollsortiment, desto näher geht es zum Kunden, desto mehr braucht es die Distributionsstrukturen des klassischen Handels.” Aus seiner Sicht führt für Amazon kein Weg an Übernahmen von oder Kooperationen mit stationären Händlern vorbei. Es brauche Pick-up-Points, alles andere sei komplex und teuer.
“Ein Horrorszenario wäre es, wenn Amazon Rewe kaufte.”
.
.
Gute Onlineshops unterscheiden sich voneinander nur mehr durch den Preis der angebotenen Waren und das geht dann oft zu Lasten der Hersteller und der Umwelt.
Schlechte Onlineshops haben als zusätzliches UInterscheidungsmerkmal unterschiedlich lange Lieferzeiten, unzuverlässige Auslieferungspartner, schlecht gestaltetet unübersichtliche Web-Seiten, unzureichende, falsche oder vollständig fehlende Informationen zu Lieferfristen und/oder Produkteigenschaften.
Herkömmliche physische Geschäftslokale können sich zusätzlich zu den möglichen ( nicht immer nur vorteilhaften) Unterscheidungskriterien der Online-Shops noch zahlreicher weiterer – durchaus auch positiv zu wertender – Unterscheidungskriterien (und möglicherweise sogar Alleinstellungsmerkmale) bedienen die da wären :
der Standort selbst – der muss wirklich nicht immer nur im Ballungszentrum liegen ,
die Ausstrahlung ( z.B. auch architektonische Wirkung ) des Geschäftslokales bzw. seiner Austattung, das Ambiente des Geschäftslokales bzw. des Weges der Kunden dorthin,
die Kompetenz und Freundlichkeit seiner Mitarbeiter im direkten physischen Kundenkontakt,
die Anpassung des Warenlagers an den tatsächlichen Kundenbedarf,
die physische Nähe des Geschäftslokales zu den Kunden,
die Qualität bzw. Frische der agebotenen Waren,
Synergieffekte durch angebotene Dienstleistungen ( Lieferung, Montage, Anpassung .. ) im Lokal selbst oder durch andere Unternehmen (bzw. deren Angebote) in unmittelbarer ( “fußläufiger” )
Nachbarschaft,
die soziale Komponente – man trifft sich, man kennt einander, man hat manchmal auch Zeit zum Plaudern – aber nicht als “Event”, sondern als tägliche “Übung”
Vermutlich ist die obige Liste immer noch nicht vollständig – bei diesen Unterscheidungsmerkmalen können aber Online-Shops jedenfalls nicht mithalten.
Auch sollte es eigentlich selbstverständlich sein, dass Kommunen im Sinne lebenswerter und leistbarer – nicht nur städtischer – Ortskerne regionale Betriebe (und nicht nur internationale Markenunternehmen) – mit Beschäftigten aus der jeweiligen Region – zur Umsetzug und Nutzung obiger Unterscheidungsmerkmale geeignet fördern.
Wenn Wettbewerbsbehörden das Horrorszenario ( Kauf von Rewe durch Amazon) zulassen würden, dann könnte sich diese gleich selbst auflösen – vielleicht wäre es erst dann wirklich möglich, Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden.