In den letzten Wochen wurde viel über die Abschaffung der 500 EUR Scheine – und damit auch gleich über die Abschaffung des Bargeldes diskutiert. Die ÖVP und auch FPÖ wollen gar das Bargeld in die Verfassung schreiben.Bargeld ist aber nur eine Bezahltechnologie – und zwar eine recht alte.
Es ist abzusehen, dass sich das Bezahlverhalten verschiebt. Das tut es jetzt schon. Viele zahlen über Bankomatkassen – oder auch Kreditkarte und das Bezahlen mit dem Handy ist noch eine vergleichsweise recht junge Technologie.
Bargeld wird sicherlich weniger werden, wie es auch schon über die letzten Jahre weniger wurde. Unbare Bezahltranskationen werden zunehmen, schon alleine weil der Online Handel zunimmt, und Barzahlung ist im Onlinegeschäft schlicht und einfach nicht möglich.
In manchen Ländern wie Schweden sieht man derzeit schon wo die Zukunft liegt. Dort wird fast nur n och von Touristen bar gezahlt. Sogar Zeitungsverkäufer verkaufen die Zeitung über Bezahlterminals am Handy.
Der Grund dafür ist Simpel. Bargeld ist ineffizient und teuer – und zwar in der Produktion (Druck der Scheine und Münzen), im Handling (für Banken aber auch für Händler – die die Tageslosung entweder vom Geldboten abholen lassen müssen, oder selbst under erheblichem Risiko zum Nachttresor der Bank bringen müssen – und nicht zuletzt für jeden einzelnen, der sich über große Münzmengen in der Geldbörse ärgert). Sogar der Bezahlvorgang ist teuer und Risikobehaftet – Die Geldbeträge müssen gezählt werden, und die Gefahr dass sich jemand verzählt, falsch heraus gibt ist im Vergleich zu elektronischen Bezahlsystemen recht hoch.
Selbst Kartenbasierte elektronische Bezahlsysteme sind mühsam. Wir wissen alle wie viele Karten wir mit uns herumtragen. Es gibt viele Menschen die sich wünschen dass das Handy die Geldbörse ersetzen sollte. Das Handy ist ständig dabei – und wenn man genau überlegt, dann gibt es keinen wirklichen Grund warum man zusätzlich zum Handy eine Geldbörse mit sich herumschleppen sollte, wenn das Handy zum bezahlen genutzt werden könnte.
Einzig verbleibendes Problem ist, dass unsere Privatsphäre nicht gewahrt werden kann, wenn es kein Bargeld mehr gibt. Das hat aber nichts mit elektronischen Bezahlsystemen per se zu tun, sonder nur mit der Art und Weise wie diese implementiert sind. Auch elektronische Bezahlsysteme könnten derartig implementiert werden, dass der Käufer nicht transparent ist. Bitcoin ist hier ein Beispiel eines elektronischen Bezahlsystems – da der Käufer bei Bitcoin anonym bleibt.
Es spricht daher weder aus einer technischen Sicht etwas für die Beibehaltung von Bargeld – noch aus der Sicht der Privatsphäre, wenn elektronische Bezahlsysteme implementiert würden, die auf diesen Aspekt Rücksicht nehmen, bzw. höhere Verbreitung erlangen.
Einziges verbleibendes Argument für Barged ist, dass es auch im Katastrophenfall funktioniert. Wenn alle Elektronik ausfällt kann man noch immer auf Bargeld zurückgreifen. Das funktioniert auch wenn im schlimmsten Fall ein EMP alle Rechner nach einem Atomschlag außer Funktion setzen würde. In so einem Falle kämen wir aber in vielen Fällen nicht mehr zu Bargeld, da dies über Bankomaten schon heute elektronisch ausgegeben würde – und die Banken keine Ahnung über Kontostände hätten, wenn deren Rechner auch nicht laufen.
- Über den Autor
- Artikel
Werner Illsinger ist systemischer Coach, Unternehmensberater sowie Lektor an der FH-Kärnten. Sein Herzensanliegen ist es, dass Arbeit Spaß macht.
…
Der Grund dafür ist Simpel. Bargeld ist ineffizient und teuer – und zwar in der Produktion (Druck der Scheine und Münzen), im Handling (für Banken aber auch für Händler – die die Tageslosung entweder vom Geldboten abholen lassen müssen, oder selbst under erheblichem Risiko zum Nachttresor der Bank bringen müssen – und nicht zuletzt für jeden einzelnen, der sich über große Münzmengen in der Geldbörse ärgert). Sogar der Bezahlvorgang ist teuer und Risikobehaftet – Die Geldbeträge müssen gezählt werden, und die Gefahr dass sich jemand verzählt, falsch heraus gibt ist im Vergleich zu elektronischen Bezahlsystemen recht hoch.
…
Das will man uns “Privaten” lediglich einreden – um uns noch besser “schröpfen” und unter Kontrolle halten zu können !
Die elektronischen Bezahlsysteme, Kassenterminals, Verträge mit Zahlungsdienstleistern, Verbuchung auf “bargeldlosen” Konten, … kosten nichts ? – Diese Kosten müssen auch beglichen werden.
Wenn ohnehin oft schon eher “mickrige” Gehälter auf bargeldlose Konten überwiesen werden müssen (!!) und dann für die Verwendung dieses Gehaltes in Form von unvermeidlichen Kosten für Bargeldbehebung , Kontoführung oder Überweisungsgebühren nochmals “Steuer” an Private (Banken, Zahlungsdienstleister..) gezahlt werden muss, dann kann doch wohl keine Rede davon sein, dass für Private die Verwendung von Bargeld teurer sein soll, als die Verwendung “elektronischen” Geldes.
Der angenehme “Nebeneffekt” für Geräteproduzenten wäre im Falle der vollkommenen Abschaffung von Bargeld (und Karten) auch der, dass dann jeder ein derartiges Gerät mit sich führen müsste (z.B. heutiges Smartphone in der Preisklasse von ca 200 bis 1000 Euro), auch wenn er dieses Kommunikationsgerät sonst gar nicht brauchen würde. Zusätzlich muss dann der “Private” das mit den Besitz deratiger Geräte verbundene Risiko tragen (Ausfall, Beschädigung, Diebstahl, Raub). Also werden nicht nur Kosten sondern sogar das – unter Umständen sogar lebensbedrohende – Risiko von den Unternehmen zu den Bürgern verlagert.
Dass das Handling von elektronischem Geld für Unternehmen kostengünstiger, ist als die entsprechenden Bargeldmanipulationen, bezweifle ich auch gar nicht – nur sollte das dann aber auch so formuliert werden.
Denn tatsächlich ist das wohl eher eine Verschiebung von Unternehmer-Kosten zu Lasten aller Bürger.
Geraten werden darf bereits, welche weiteren Unternehmerkosten als nächste vollständig auf Kunden /Bürger abgeschoben werden : Gibts dann vielleicht bald eine Lokal-Gebühr die neben dem Preis der Ware vom Kunden zusätzlich bezahlt werden muss, wenn er seine Ware vorher in einem Geschäfttslokal physisch begutachten und dort auch kaufen möchte und nicht – wie vielleicht schon viele andere Käufer – diese nur über Internet-Shops kauft?
Und der Hinweis auf Internet-Banken die (noch) keine Kontoführungsentgelte oder Bankomatgebühren einheben ist reiner Selbstbetrug, da diese nur solange keine Gebühren einheben werden, solange sie noch auf “Expansionskurs” sind bzw. noch weitere Marktanteile erhoffen.
So war ja auch das “Gehaltskonto” in seinen Anfängen in Österreich kostenfrei und so bequem. Mittlerweile haben wir gar keine Wahlmöglichkeit mehr – weil’s halt so bequem ist..
Und fast in jedem US-Spielfilm über Probleme in 2-er Beziehungen ist zu sehen, wie schnell und unvermutet jemand seiner gesamten finanziellen Möhlichkeiten “beraubt” werden kann – einfach wenn seine Kreditkarte durch den ehemals so wohlgesinnten (und lieben) Partner gesperrt wird.
Das an Stelle dieses “lieben Partners” vielleicht auch (wieder) einmal “der Staat” treten könnte, daran denkt wohl niemand.
Gerade im Euro-Raum, wo einzelne Staaten nicht mehr die Möglichkeit haben, über Änderung des Wechselkurses ihrer ehemaligen Nationalwährung sofort auf den Wert der kursierende Geldmenge Einfluss zu nehmen, bleibt unter Umständen nur mehr die staatlich angeordnete Beschränkung des Zuganges zu den Geldbeträgen auf Konten – und das geht erst nach Abschaffung des Bargeldes buchstäblich auf Knopfdruck.
Zypern und Griechenland mögen uns ein warnendes Beispiel sein !