Das Digitalisierungsministerium freut sich, dass wir es im jährlich von der EU erstellten Ranking zur digitalen Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) geschafft haben uns insgesamt auf Rang 10 zu verbessern. Wir wollen uns ansehen, in welchen Feldern es noch immer Handlungsbedarf gibt, da die Detailergebnisse zeigen dass Österreich trotz einer Position im vorderen Drittel der Ländern noch erhebliche Baustellen hat.

Humankapital

Im Bereich des Humankapitals schneidet Österreich in allen Bereichen überdurchschnittlich ab. Es ist jedoch keine Verbesserung im Bereich der Menschen die zumindest grundlegend digitale Kompetenzen haben zu erkennen. Diese liegen in Österreich noch immer bei nur 66%. Dies verwundert doch sehr, da in Zeiten der Corona Lockdowns ohne die Nutzung des Internets sehr viele Dinge gar nicht möglich waren. Die Verantwortung dies zu verbessern liegt im Bereich dem Digitalisierungsministeriums (BMDW). Es sind derzeit in Österreich noch immer 34% der Österreicher von einem digitalen Leben vollkommen ausgeschlossen.

Bei den Unternehmen die IKT Weiterbildung anbieten liegt Österreich mit 18% unter dem EU Durchschnitt von 20%. Gerade im Zeichen der immer schärfer werdenden Knappheit an Fachkräften verwundert es hier sehr, dass die österreichischen Unternehmen hier nicht mehr Initiative zeigen.

Konnektivität

Auch im Bereich der Konnektivität stehen wir in Österreich nun recht gut da. Die Verbesserungen ergeben sich vor allem in der 5G Netzabdeckung.

Zum gruseln sind jedoch noch immer die Abdeckung mit Breitband Festnetz Internet. Die VHCN-Abdeckung (Very High Capacity Network) in ländlichen Gebieten ist nach wie vor gering: Hier werden nur 12 % der Haushalte erreicht, verglichen mit EU-weit 28 %. ländlichen Gebieten beläuft sich die FTTP-Abdeckung auf 11 %. Nur 12 % der Haushalte nutzen Serviceangebote mit Geschwindigkeiten von mindestens 100 Mbit/s; damit liegt Österreich weit unter dem EU-Durchschnitt. Laut dem letzten FTTH Coucil Ranking haben wir in Österreich einen Anteil von 2,1% an Glasfaseranschlüssen. Das ist der zweitletzte Platz in der EU vor Belgien. In Island liegt dieser Anteil bei über 70%.

Im Zusammenhang der Zunahme des Datenverkehrs durch die Covid Pandemie gab es auch mehr Beschwerden über mangelnde Qualität der Internet Zugänge bei der RTR:

Mit der Zunahme von Fernunterricht und Telearbeit während der COVID-19-Pandemie verzeichnete die Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) einen Anstieg der Beschwerden über die Qualität von Internet-Zugangsdiensten. Im Jahr 2020 stieg die Zahl der Beschwerden im Zusammenhang mit Festnetzinternetverbindungen gegenüber dem Vorjahr um 50 %, während Beschwerden über Mobilfunkverbindungen um 20 % zunahmen.

Wir sehen aus dem Bericht auch, dass die Österreicherinnen und Österreicher aufgrund der fehlgeleiteten Politik der Bundesregierung nur auf 5G zu setzen die mobilen Internet Zugänge als Ersatz für Festnetzanschlüsse zu nutzen (wozu sie aber nicht vorgesehen sind). Hier ist dringender Handlungsbedarf gegeben. Denn ohne vernünftige Netzanbindung werden wir es in österreich schwer haben zu den führenden Digitalnationen aufzuschließen. 

Integration der Digitaltechnik

Nur 9 % der Unternehmen in Österreich verwenden Big Data (der EU-Durchschnitt liegt bei 14 %), und auch die Cloud-Nutzung liegt mit 20 % unterhalb des EU-Durchschnitts von 26 %. 22 % der Unternehmen verwenden elektronische Rechnungen, damit liegt Österreich nach wie vor unter dem EU-Durchschnitt von 32 %.

Gerade die Nutzung von Daten und damit die Kenntnis der eigenen Kund*innen ist ein Basiselement um kundenorientierte Mehrwerte als Unternehmen anzubieten. Diese Erkenntnis bestätigt auch unsere eigenen Erkenntnisse aus unserem DigiBarometer. 69% geben in unserem DigiBarometer an, dass die Kundenzufriedenheit oberste Priorität hat, aber nur 22% nutzen jegliches Kundenfeedback. 

Gerade die Nutzung von Cloud Diensten wäre eine große Chance für Unternehmen, denn Cloud Dienste können auch genutzt werden, wenn Unternehmen nicht über hausinterne IT Kompetenz verfügen. 

Aus unserer Sicht gibt es hier großen Handlungsbedarf für Unternehmen um den Mehrwert für Kund*innen ins Zentrum unternehmerischen Handelns zu stellen.