Netflix und YouTube reduzieren den Traffic durch Reduktion der Auflösung der gestreamten Videos auf Bitte der EU Kommission in Europa. Grund dafür ist, dass der Datenverkehr im Internet aufgrund der Corona Krise deutlich gestiegen ist. Unsere Mitglieder berichten vor allem bei mobilen Datenzugängen über eine deutliche Verlangsamung und Problemen vor allem bei Videokonferenzen. Es kommt teilweise zu deutlichen Verzögerungen bzw. auch Videostörungen.
Die Provider geben zwar an, dass es eine gute Auslastung der Netze gebe, dass aber alles im grünen Bereich sei. Die Provider rüsten derzeit aber auch nach, um der Nachfrage gerecht zu werden, die vor allem durch das Homeworking entstanden ist.
Grund für die Bitte der EU Kommission ist, dass der Traffic durch Videostreaming ca. 60% des gesamten Verkehrs im Internet ausmacht, wie folgende Grafik von Statista zeigt:
Ein weiterer größerer Brocken sind online Gaming mit 8,1% und Social Media Dienste mit 6,1%.
Klassisches Web Browsing macht hingegen nur ca. 13% des Internet Traffics aus. Cloud Dienste und Messaging jeweils 1,4 bzw. 1,6%. Man kann also davon ausgehen, dass die professionelle Nutzung von Internet für Unternehmen derzeit nur einen sehr geringen Bandbreitenbedarf im Internet hatte.
Die Digital Society fordert schon seit langem, sich beim Internet Ausbau nicht nur auf mobile Technologien wie 5G zu verlassen, sondern möglichst auf Glasfaserausbau bis zu den Haushalten zu setzen.
Wir sehen aktuell, dass Mitglieder mit einer Anbindung über eine Leitung (xDSL oder Kabel) über weniger Probleme berichten, als jene, die zu Hause eine mobile Anbindung ans Internet haben.
Österreich ist traditionell Schlusslicht innerhalb der EU, was die Anzahl der mit Glasfaser an das Internet angebundenen Haushalte und Unternehmen betrifft. Das FTTH (Fiber to the Home) Council publiziert jährlich ein Ranking, wie viele % der Haushalte bereits mit Glasfaser versorgt sind. Das aktuelle Ranking aus März 2019 sieht wie folgt aus:
Wir sehen hier deutlich, dass Österreich sogar hinter Ländern wie Kazachstan und Bulgarien liegt, und wir merken gerade in der derzeitigen Krisensituation, wie notwendig eine funktionierende digitale Infrastruktur ist.
Wir fordern daher die Bundesregierung auf, die Fördermaßnahmen (Stichwort Breitbandausbau) vor allem in den Ausbau von Glasfaser-Infrastruktur zu investieren und Österreich in diesem Ranking deutlich nach oben zu bringen. Es werden auch weiterhin Bandbreiten-intensive Anwendungen zunehmen. Glasfaser-Infrastruktur kann diesen Anwendungen die notwendigen Kapazitäten zur Verfügung stellen und auch das Mobilnetz entlasten.
Bitte unterstützen Sie die Digital Society mit einer Mitgliedschaft, damit wir uns auch weiterhin (in den auch für uns schwierigen Zeiten) für die positive Nutzung der digitalen Transformation einsetzen können.
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Werner Illsinger ist systemischer Coach, Unternehmensberater sowie Lektor an der FH-Kärnten. Sein Herzensanliegen ist es, dass Arbeit Spaß macht.
“deutliche Verlangsamung und Problemen vor allem bei Videokonferenzen”
“Man kann also davon ausgehen, dass die professionelle Nutzung von Internet für Unternehmen derzeit nur eine sehr geringen Bandbreitenbedarf im Internet hatte.”
In Zeiten der nun doch “unbeschränkt” verfügbaren Finanzmittel zur erforderlichen Stützung/Rettung kleiner und mittlerer österreichischer Unternehmen in der Corona-Pandemie, werden wir dessen ungeachtet zumindest nochmals so viele “unbeschränkt” erforderliche Finanzmittel zur Beschränkung der Klima-Katastrophe und für bis dahin sicher noch auftretende weitere Pandemien mit anderen Krankheiten bzw. auch zu Bewältigung kleinerer und größerer Naturkatstrophen (von Waldbränden, Überschwemmungen bis Erdbeben – wie heute gerade aus der Region von Zagreb gemeldet wurde ) benötigen. Wir werden daher in Zukunft für darüber hausgehende öffentliche und private Ausgaben wohl kaum mehr auf irgendwelche Finanzmittel zugreifen können und werden uns (als Gesellschaft, aber auch jeder Einzelne) daher sehr genau überlegen müssen, wofür wir die dann kaum mehr verfügbaren Finanzmittel einsetzen wollen.
In diese Überlegungen werden dann logischerweise auch alle “Fortschritte” der Digitalen Welt einbezogen werden müssen – sei es die weitere Erhöhung der Bitraten in Mobilfunknetzen, noch mehr Videokameras in auch dadurch immer teurer werdenden Kommunikationsgeräten, autonome Fahrzeuge für Private oder fliegende Taxis – aber auch 3. Landepisten, Autobahntunnels und Ähnliches.
Jede einzelne “Innovation” ( bzw. Erweiterung/Verbesserung bestehender Möglichkeiten) wird in Zukunft wohl nachvollziehbar/überprüfbar beweisen müssen, dass sie uns unterstützen wird, die gesellschaftlichen Ziele (z.B. der Energieeinsparung, der Begrenzung der Klimakatastrophe, der sozialen Gerechtigkeit, der Sicherung der erforderlichen gesellschaftlichen – nicht nur technischen – Infrastruktur ) auch weiterhin verfolgen – und auch erreichen – zu können.