Österreich spricht über die digitale Transformation. Es scheint aber bei Lippenbekenntnissen zu bleiben. Österreich ist im Europäischen Ranking des Glasfaserausbaus mit 1,5% an vorletzter Stelle gereiht, dicht gefolgt von Kroatien, Serbien und Deutschland. Rumänien liegt bei 38%, Bulgarien bei 32%. Der EU Durchschnitt liegt bei rund 13%.
Gründe für dieses schlechte Abschneiden liegt laut Experten vor allem in den Versäumnissen der letzten Jahre entsprechende Leerverrohrungen herzustellen. Aus diesem Grund wird in Österreich überwiegend auf veraltete Kupferleitungen gesetzt. Diesen Vorwurf müssen sich die österreichischen Gemeinden gefallen lassen, hier in der Vergangenheit mehr als kurzsichtig gehandelt zu haben.
Auch hört man sehr oft, dass Österreich doch in den Ausbau des Mobilfunknetzes investiert, und 5G Pilotland werden will. Problematisch daran ist allerdings, dass ohne den Ausbau eines leistungsfähigen Glasfasernetzes auch die Anbindung der Funkmasten nicht in ausreichender Geschwindigkeit möglich ist.
Zusätzlich scheint es für Netzbetreiber unattraktiv zu sein, Geld in den Ausbau der Glasfasernetze zu investieren. Diese Betreiben die Netze lieber zu Tode ohne größere Investitionen zu setzen. Auch werden von Betreibern oft parallele Netzinfrastrukturen aufgebaut. Mehrere Telekom Betreiber vergraben also ihre eigenen Leitungen. Das wäre wie wenn in Österreich parallel mehrere Autobahnen oder auch mehrere Schienennetze parallel aufgebaut würden.
In vielen der anderen Infrastruktur-Bereichen hat man sich mittlerweile auf die Trennung von Netz und Dienst geeinigt. Der Netzbetreiber stellt die Infrastruktur zur Verfügung. Darauf aufsetzend konkurrenzieren mehrere Diensteanbieter auf den gleichen Netzinfrastrukturen. Wir glauben dass dieser Zugang helfen würde, rascher zu einem besser ausgebautem Netz zu gelangen. Subventionen in die Netzinfrastruktur kämen dann auch allen Anbietern zugute, und nicht nur einem großen.
Unsere Forderungen
- Rascher Ausbau der FTTH / Glasfaser Breitbandanschlüsse in Österreich
Um im Bereich der digitalen Transformation auch nur annähernd Wettbewerbsfähig zu sein, müssen wir unbedingt zumindest zum Durchschnitt der EU aufschließen. - Trennung von Netz und Dienst
Es ist Unsinn, Netze parallel von mehreren Betreibern aufbauen zu lassen. Bei allen anderen Netzen (Strom, Kanal, Eisenbahn, Straßen, …) wird zwischen Netzbetreiber (meist staatlich) und Dienste-Betreiber (im freien Wettbewerb) unterschieden.
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Die Digital Society ist ein gemeinnütziger Verein. Wir unterstützen Menschen und Unternehmen dabei, die digitale Transformation positiv zu gestalten und zu nutzen. Als Interessensvertretung agieren wir im Sinne der Gesellschaft, frei von Einzelinteressen. Regelmäßige Beiträge stellen unsere Unabhängigkeit sicher.
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Werner Illsinger ist systemischer Coach, Unternehmensberater sowie Lektor an der FH-Kärnten. Sein Herzensanliegen ist es, dass Arbeit Spaß macht.