Immer wieder geistern im Internet Diskussionen und Gerüchte darüber herum dass auch Bargeld mit RFID Chips ausgestattet werden könnte. Das Geld wäre damit elektronisch fast genauso verfolgbar wie Überweisungen. Man könnte Bargeld auch remote “ungültig” machen. Z.b. indem man Geld bei einem Banküberfall nicht mehr mit einer Farbbombe zerstört, sondern idem man elektronisch exakt weiß, welche Scheine gestohlen wurden. Die Scheine könnten dann von einer Kassierin online gepüft werden – und man würde diese als Gestohlen nicht mehr annehmen.
Damit wäre aber auch der gesamt Geldkreislauf nachvollziehbar. Denn Wenn die Scheine elektronisch markiert wären könnte man auch exakt den Kreislauf nachvollziehen. Man weiß welche Geldscheine jemand beim Bankomaten behoben hat – und wer danach Besitzer dieser Scheine war. Mit entsprechender Auswertungsoftware dahinter könnten wir uns die Einführung der Registrierkassen ersparen.
Der Österreichisch / Deutsche Hersteller EDAQS versichter zwar, dass man sich bezüglich Privatsphäre keine Gedanken machen braucht, aber wenn man etwas technisch kann – dann wird bald jemand kommen, der das auch tun will.
Den Berichten zufolgen sind die Russische und Australische Regierung bereits an der Technologie interessiert, und kommen demnächst zu Verhandlungen nach Wien. Wir sind gespannt wann auch die Europäische Zentralbank sich disem Thema nähern wird. Vor allem im Lichte der immer wieder aufkommenden Diskussion Bargeld eliminieren zu wollen. Wenn Bargeld mit RFID Chips ausgestattet würde, wäre das wohl gar nicht mehr notwendig.
OTS Aussendung von trend: Wiener Hersteller entwickelt elektronisch entwertbares Bargeld
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Werner beschäftigt sich seit den 80er Jahren mit Telekommunikation und Computern Sein erstes Gerät war ein C64. Er ist Präsident von ClubComputer.at und kümmert sich im Club um die Internet Dienste. Beruflich ist er selbstständig als Unternehmensberater und er unterrichtet an der FH Kärnten.
Die Idee mit der Anwendbarkeit von RFID-Chips auf Geldscheinen hat meiner Meinung nach einen schweren Denkfehler, der nur von Idee-Gebern stammen kann, die davon ausgehen, dass jeder – aber auch wirkich jeder (auch Private – ohne Registrierkassenpflicht !) – über ein Smart-Phone oder ein anderes Device verfügt, mit dem diese RFIDs gelesen werden können und mit dem diese ID dann mit einer irgendwo im Internet abgelegten aktuellen Blacklist verglichen werden kann, um die Gültigkeit eines gerade erhaltenen Geldscheins zu prüfen.
Selbst wenn man alle allfällig zu erwartenden – rein technische Probleme – zunächst nicht näher betrachtet, wie soll sich dann ein Privater verhalten, wenn er von Jemandem einen derartig – elektronisch als ungültig markierten – Geldschein erhalten sollte ??
Ich registruiere immer wieder Ideen, die davon ausgehen, dass ohnehin die gesamte Bevölkerung bzw. alle (wirklich alle – und auch die nur potentiellen !) Kunden/Benutzer irgendwelcher Dienste oder physischer Dienstleistungen über bestimmte – zumeist elektronische Hilfsmittel/Einrichtungen (sei es Zugang zu Internet oder Besitz eines Smartphones u.ä. ) verfügen und daher auf althergebrachte Methoden der Nutzung dieser Dienste oder Dienstleistungen (ohne derartige elektronisch/technische Unterstützung / “Vereinfachung”) problemlos verzichtet werden kann.
Dem erlaube ich mir hier ganz energisch zu widersprechen :
Für Dienste/Dienstleistungen des täglichen Bedarfes (und dieser ist sehr breit zu verstehen !) würde dies eine Diskriminierung unter Umständen großer Teile der Bevolkerung bedeuten – einfach weil sie aus unterschiedlichsten Gründen – bei Umsetzung entsprechender Ideen/Projekte – keinen Zugang mehr zu für sie wichtigen bis lebensnotwendigen Diensten/Dienstleistungen bzw. Gütern hätten, und nicht mehr selbstbestimmt und unabhängig ( von fremder Hilfe, fremder technischer Unterstützung ) ihr Leben gestalten könnten.
Dies würde bedeuten, dass wir noch mehr Menschen noch früher und noch öfter als zufolge wirtschaftlicher Notfälle oder körperlicher Gebrechen/Gesundheitsprobleme ohnhin (fast) uabwendbar sein dürfte, zu “Sozial-Fällen” oder Hilfs- /Unterstützungsbedürftigen disqualifizieren.
Wollen wird dies wirklich ? Können wir uns diese zusätzliche Diskriminierung überhaupt “leisten” ?
Im Falle der RFID-Chips an Geldscheinen und der nur mit elektronischen Hilfsmitteln erkennbaren Gültigkeit dieser Scheine (auch bei Verwendung bei privaten Übergaben) würde dies bedeuten, dass eigentlich Niemand mehr derartige Geldscheine (mit RFID-Chips) annehmen dürfte :
die Einen, wel sie sich sonst in Gefahr begeben könnten , im Falle der Kenntnis des “verbrecherischen” Ursprungs eines nun ungültigen Geldscheins sich dem “verbrecherischen” Geldübergeber gegenüber allenfalls falsch zu verhalten ,
die Anderen, weil sie gar nicht wissen würden, ob sie den zu erhaltenden Geldschein überhaupt noch gegen irgendeine Leistung oder anderen Wert eintauschen könnten und dann nicht selbst als “Verbrecher” angesehen werden würden.
Das derzeitige Bargeld abzuschaffen ist ein völlig nichtdurchdachtes Unterfangen!
Bei einem Stromausfall oder nur bei einem Internet-Leitungsausfall könnte man mit nichts mehr bezahlen!
Z.B.: Wirte könnten auf bereits konsumierte Waren keine Bezahlung mehr einfordern!
Alternativ würden Regionen verstärkt damit anfangen eine Art Tausch- oder Notgeld einzuführen. Dies ebenfalls zu verbieten, würde die Bürger aber auf die Barrikaden bringen!
Die Frage die sich stellt, wer steckt mit welchen Hintergedanken hinter diesen Bestrebungen das Bargeld abzuschaffen?
Steuersünder werden immer Mittel und Wege finden den Staat zu hintergehen! Besser als all diese Maßnahmen, welche die Bürger nur verärgern und die Politikverdrossenheit fördern, wäre es weltweit alle Steueroasen endlich trocken zu legen!
Servus Fritz!
Gerade mit dem RFID Bargeld gilt Deine Anmerkung bezüglich Stromausfall nicht mehr. Es ist normales Geld mit besonderen Eigenschaften.
Wenn Du die Konten für die Steuerbehörde öffnest – wie derzeit angedacht und gleichzeitig das Bargeld komplett abschaffst, gibt es kaum mehr Auswege – was grundsätzlich gut ist. Allerdings geht damit jegliche Privatsphäre verloren – was eine Katastrophe ist.
LG Werner
Lieber Erich!
Der Unterschied zu heut ist vermutlich nicht allzu groß. Eine Privatperson kann schon heute einen gefälschten Geldschein schlecht von einem echten unterscheide. Geschäfte können das mit technischen Hilfsmitteln viel leichter.
Was allerdings sehr einfach wird – ist das Geld bei jedem Kontakt mit einem Prüfgerät zu verfolgen. Ähnlich wie es jetzt mit der Bankomatkarte / Kreditkarte oder Überweisungen schon der Fall ist.
LG Werner