{"id":917,"date":"2015-05-26T08:50:17","date_gmt":"2015-05-26T06:50:17","guid":{"rendered":"http:\/\/press.ccc.at\/dsnew\/?p=917"},"modified":"2015-11-23T17:56:58","modified_gmt":"2015-11-23T16:56:58","slug":"kontenoeffnung-und-steuerbetrug","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/digisociety.ngo\/2015\/05\/26\/kontenoeffnung-und-steuerbetrug\/","title":{"rendered":"Konten\u00f6ffnung und Steuerbetrug"},"content":{"rendered":"
Ich verstehe den Ansatz der Steuerreform mehr Geld durch Bek\u00e4mpfung des Steuerbetrugs in die Staatskasse zu holen. Die Registrierkassenpflicht ist verst\u00e4ndlich. Aus pers\u00f6nlicher Erfahrung wei\u00df ich – da\u00df gef\u00fchlte 3\/4 der Wirte keine korrekte Rechnung ausstellen – sondern nur einen “Konsumationsbon” auf dem keine Firma, keine Steuer angef\u00fchrt ist. Vermutlich ist der Beleg storniert, noch bevor der Gast das Wirtshaus verl\u00e4\u00dft. Das ist auch ganz sicher nicht nur bei den Wirten der Fall. Dort ist es am Augenscheinlichsten.<\/p>\n
Was weniger augenscheinlich ist, ist dass das der Hund\u00a0nicht Haupts\u00e4chlich dort Begraben ist. Nehmen wir ein \u00d6sterreichisches Einzelhandelsgesch\u00e4ft als Vergleich her. Der Einzelh\u00e4ndler mu\u00df sobald die Registrierkassenpflicht herrscht ganz korrekt seine Gsch\u00e4fte abwickeln. Klar, es wird dort oder da die M\u00f6glichkeit geben vielleicht das ein- oder andere Gesch\u00e4ft nicht registriert durchzuf\u00fchren. Da wird auch die Registrierkassenpflicht nichts daran \u00e4ndern. Auch nicht die Konten\u00f6ffnung – so sie kommt.<\/p>\n
Sehen wir uns im Vergleich dazu ein Multinationales Unternehmen an. Nehmen wir als Beispiel Amazon – das passt am besten zu unserem Einzelh\u00e4ndler. Amazon ist Mitbewerb zu eben diesem Einzelhandelsgesch\u00e4ft. Nat\u00fcrlich tut sich Amazon durch seine Marktmacht und Gr\u00f6\u00dfe wesentlich einfacher bessere Konditionen beim Einkauf zu erhalten. Der Einzelh\u00e4ndler stellt seine Angestellten zum (ohnehin nicht sonderlich guten) Handels Kollektivvertrag an. Amazon nutzt den Logistik Kollektivvertrag (man ist doch kein H\u00e4ndler – oder?). Wenn der Einzelh\u00e4ndler Gewinne macht – dann mu\u00df in \u00d6sterreich nat\u00fcrlich davon Steuer bezahlt werden. Alles \u00fcber 60.000 EUR wird mit 50% besteuert. Also die H\u00e4lfte des Gewinns. Wie sieht das nun bei Amazon aus?\u00a0 Das kann man hier im Handelsblatt gut nachlesen:<\/p>\n
Wie Amazon sich um Steuerzahlen dr\u00fcckt (Handelsblatt) <\/a><\/p>\n Im Grunde erwirtschaftet also Amazon in dem Land in dem es Gesch\u00e4fte abwickelt keine Gewinne. Es werden Lizenzgeb\u00fchren f\u00fcr die Nutzung der Marke, f\u00fcr den Domain Namen etc. an eine Tochter in Luxemburg bezahlt. Durch geschicktes hin und her Verrechnen innerhalb des Konzerns bleibt der Gewinn Steuerfrei. Die reale Steuerrate liegt dann bei 1% (statt 50% !).<\/p>\n Diese Problematik wird nicht durch die Konten\u00f6ffnung gel\u00f6st. Das alles ist v\u00f6llig legal.\u00a0 Gerne k\u00f6nnen die Konten von Amazon gep\u00fcft werden – da ist sicher alles in Ordnung. Der \u00d6sterreichische Einzelh\u00e4ndler zahlt drauf, weil Amazon g\u00fcnstigere Preise anbieten kann – weil er legal keine Steuer zahlt – und auch weil er weniger Gehalt an seine Mitarbeiter zahlt.<\/p>\n Amazon ist hier nur ein exemplarisches Beispiel. Das gleiche gilt sinngem\u00e4\u00df auch f\u00fcr Mc Donalds, IKEA, Apple, … und die meisten anderen Gro\u00dfkonzerne.<\/p>\n Spiegel: So rechnet Apple seine Steuerlast klein<\/a> Wie gro\u00df ist das Problem wirklich? Laut Credit Suisse dr\u00fccken 400 Gro\u00dfunternehmen im OECD Raum Ihre Steuerlast um 106 Milliarden US Dollar<\/a>.<\/p>\n
\nStandard: Mc Donalds Steuerprxis erneut im Visier<\/a>
\nZeit: Zahlst Du schon oder trickst Du noch (IKEA)<\/a><\/p>\n