{"id":32834,"date":"2021-10-11T11:25:01","date_gmt":"2021-10-11T09:25:01","guid":{"rendered":"https:\/\/digisociety.ngo\/?p=32834"},"modified":"2021-10-11T12:01:35","modified_gmt":"2021-10-11T10:01:35","slug":"medien-die-vierte-gewalt-2","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/digisociety.ngo\/2021\/10\/11\/medien-die-vierte-gewalt-2\/","title":{"rendered":"Medien die vierte Gewalt"},"content":{"rendered":"

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Einer der meistbesuchten Artikel auf unserer Seite ist “Medien die vierte Gewalt<\/a>” aus dem Jahre 2018. Es zeigt sich aufgrund der aktuellen Entwicklungen um Ex-Bundeskanzler Kurz (\u00d6VP), dass dieses Thema nichts an Aktualit\u00e4t verloren hat. Qualit\u00e4tsjournalismus hat in der Demokratie eine wichtige Aufgabe zu erf\u00fcllen. Journalisten pr\u00fcfen Informationen, Daten und Fakten und decken Hintergr\u00fcnde auf. Sie haben die Aufgabe komplexe Inhalte leicht verst\u00e4ndlich aufzubereiten, damit die B\u00fcrgerinnen und B\u00fcrger sich aus unterschiedlichen Quellen eine Meinung bilden k\u00f6nnen.\u00a0\u00a0<\/p>\n

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Die Digitalisierung<\/a> und die sp\u00e4te Reaktion der Medien darauf, hat dazu gef\u00fchrt, dass Medien ihre Einnahmequellen abhanden gekommen sind. Auf der einen Seite haben Facebook &\u00a0 Google die Werbeeinnahmen der Medien abgezogen. Digital Advertising erm\u00f6glicht es punktgenau die eigene Zielgruppe anzusprechen. Facebook und Google produzieren selbst aber keinen Content. Sie vermarkten die Daten ihrer Nutzer und die Inhalte der Nutzer (und auch Medien).\u00a0<\/p>\n

Die Einnahmen der Medien durch Inserate sind also dramatisch zur\u00fcckgegangen. Gleichzeitig sind aber auch die Auflagen der Medien in vielen Bereichen gefallen, weil die Lesenden Informationen im Internet vielfach kostenlos erhalten und daher auch die Einnahmen auf dieser Seite weggebrochen sind. Zus\u00e4tzlich wurde auch die Medienf\u00f6rderung gesenkt. Aus diesem Grund haben Medien viel weniger Geld zur Verf\u00fcgung um Journalisten zu bezahlen.\u00a0<\/p>\n

Die nebenstehende Grafik von Statista zeigt die Entwicklung der Werbung in klassischen Medien und Online in Europa. Demnach hat der Online Werbemerkt den klassischen Werbemarkt 2019 \u00fcberholt. Knappe 65 Milliarden Euro flossen 2019 in Online Werbung. Dieser Betrag fehlt nun in den Redaktionen der klassischen Medien.\u00a0<\/p>\n

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Was daher in vielen Bereichen bleibt ist die Medienf\u00f6rderung sowie Inserate von staatlichen oder halbstaatlichen Institutionen. Da es keine Regeln gibt, nachdem entschieden wird, in welchem Umfang Inserate an welche Medien vergeben werden m\u00fcssen, k\u00f6nnen die Zust\u00e4ndigen das frei entscheiden. Dadurch ergibt er sich, dass Medien die “brav” sind, mehr bekommen, und jene die “schlimm” sind (also negativ berichten) weniger oder gar nichts bekommen. Der ehemalige Generalsekret\u00e4r im Finanzministerium schrieb in einer der Chat Nachrichten<\/p>\n

Schmid:<\/b> “So weit wie wir bin ich echt noch nie gegangen. Geniales investment. Und Fellner ist ein Kapitalist. Wer zahlt schafft an. Ich liebe das.”<\/em><\/p>\n

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Das legt den Verdacht nahe, dass \u00d6sterreich im Gegenzug zu Inseraten wohlwollende Berichterstattung geliefert hat. Wer die Medien kontrolliert, kontrolliert auch die Stimmung im Lande. Das ist nicht neu und auch nicht auf eine Partei beschr\u00e4nkt. Gegen den ehemaligen Ex Bundeskanzler Werner Faymann (SP\u00d6) wurde ermittelt weil er die Inseratenvergabe der \u00d6BB als Verkehrsminister beeinflusst haben soll. Diese Ermittlungen wurden jedoch eingestellt.<\/p>\n

Die Verlagsgruppe News berichtet, dass das Finanzministerium nach einigen kritischen Berichterstattungen \u00fcber die Regierung Kurz gedroht hat die Inserate in der VGN einzustellen. Das Finanzministerium bestreitet das. Fakt ist, dass das VGN seitdem aber keine Inserate mehr bekommen hat.\u00a0<\/p>\n

Bereits im Juli wurde eine Studie von Andy Kaltenbrunner, Gesch\u00e4ftsf\u00fchrer des Medienhauses Wien vorgelegt, die sich auf Daten der RTR (Rundfunk und Telekom Regulierungs Beh\u00f6rde) sowie Daten aus der Transparenzdatenbank sowie diversen F\u00f6rderungen (Pressef\u00f6rderung, Covid Sonderf\u00f6rderung sowie Privatrundfunk F\u00f6rderung st\u00fctzt.<\/p>\n

Die Inseraten- und F\u00f6rderpolitik der Regierung auf dem Tageszeitungsmarkt ist im Vorjahr \u201eideell und konzeptuell aus dem Ruder gelaufen\u201c. Zu diesem Ergebnis kommt eine gestern pr\u00e4sentierte Analyse des Medienhauses Wien.<\/p>\n

Einzelne Marktteilnehmer \u2013 vor allem die Boulevardzeitungen \u2013 profitierten, w\u00e4hrend Verlagsh\u00e4user, die auf Verkauf und neue Onlinebezahlmodelle setzen, klar benachteiligt wurden.<\/p>\n

Die Studie unter der Leitung von Andy Kaltenbrunner, Gesch\u00e4ftsf\u00fchrer des Medienhauses Wien, st\u00fctzt sich auf die von der RTR ver\u00f6ffentlichten Daten aus der Transparenzdatenbank sowie diverse F\u00f6rderungen wie die Pressef\u00f6rderung, (CoV-)Sonderf\u00f6rderung und Privatrundfunk-F\u00f6rderung. 2020 sind rund 67 Mio EUR an Tageszeitungsverlage geflossen. Rund 33 Mio davon f\u00fcr Inserate. Das ist fast doppelt rund doppelt so viel wie 2018 und 2019. Die folgende Grafik von orf.at und APA\u00a0 zeigt dies:<\/p>\n

In den Ermittlungen der Korruptionsstaatsanwaltschaft geht es genau darum. Die \u00d6VP soll sich um diese Inserate um rund 33 Mio EUR gef\u00e4llige Berichterstattungen der Medien erkauft haben. Dieses Geld stammt eben nicht aus der Kassa der \u00d6VP, sondern es sind Steuergelder.\u00a0<\/p>\n

Horst Pirker, der Chef der Verlagsgruppe News (VGN) forderte bereits im Sommer ein Gesetz mit dem die Inseratenvergabe in \u00d6sterreich nach objektiven Kriterien geregelt werden sollte. Damit w\u00fcrde der freih\u00e4ndigen Vergabe nach gutd\u00fcnken ein Riegel vorgeschoben werden.\u00a0<\/p>\n

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Dieses gef\u00e4hrliche System in \u00d6sterreich muss nun endlich \u00fcberwunden werden. Wir setzen uns als unabh\u00e4ngige Plattform daf\u00fcr ein, dass dieser M\u00f6glichkeit der systematischen Korruption in \u00d6sterreich endlich ein Riegel vorgeschoben wird, und dass Medien in \u00d6sterreich sauber finanziert werden k\u00f6nnen, sodass der Qualit\u00e4tsjournalismus in \u00d6sterreich \u00fcberlebensf\u00e4hig wird. Unterst\u00fctzen Sie uns!<\/p>\n

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Unsere Forderungen<\/h2>\n