Wie ist die gelebte Praxis bei den Providern? <\/strong><\/p>\nEs ist zwischen den Providern unterschiedlich. Manche – vor allem kleinere Provider bietet ihren Kunden an das Endger\u00e4t frei zu w\u00e4hlen, entweder kann sich der Endkunde bei der Bestellung der Leitung beim Provider ein Ger\u00e4t aussuchen, oder er kann die Leitung auch ohne Endger\u00e4t bestellen und dann das Endger\u00e4t (Router\/Modem) seiner Wahl anschlie\u00dfen.<\/p>\n
Bei den meisten Providern ist das Ger\u00e4t aber im Preis der Leitung inkludiert – und der Kunde bekommt das “Kasterl” einfach mitgeliefert ohne eine Wahl zu haben. Da das Endger\u00e4t ein Faktor bei den Kosten der Leitung darstellt, wird meist ein g\u00fcnstiges Ger\u00e4t (das dann meist einen geringen Funktionsumfang hat) gew\u00e4hlt.<\/p>\n
Anders ist es bei den Business Anschl\u00fcssen. Hier geht man davon aus, dass der Kunde das Endger\u00e4t beistellt und seine eigenen Vorgaben bei den Endger\u00e4ten hat. Hier ist (vor allem bei ADSL Netzwerken \u00fcblich) dass die Leitung ohne Endger\u00e4t geliefert wird.<\/p>\n
Gibt es Unterschiede bez\u00fcglich Netzwerktechnik (Glasfaser, ADSL\/VDSL, Kabelnetzen bzw. Mobilnetzen)<\/strong><\/p>\nEs gibt gro\u00dfe Unterschiede bez\u00fcglich der Endger\u00e4tewahl in den verschiedenen Netzwerken. W\u00e4hrend bei Mobilnetzen die freie Endger\u00e4tewahl normal ist (s.g. SIM Only Tarife) – und ich dort auch nicht f\u00fcr dinge Zahle, die ich nicht brauche oder gar nicht will, ist dies im Festnetz eher die Ausnahme.<\/p>\n
Kabelnetze, wo Internet \u00fcber das Fernsehkabel kommt, weisen eine andere Netzwerkstruktur als z.B. xDSL\u00a0 auf. Durch die gemeinsame Nutzung eines Mediums durch viele Nutzer betrifft eine St\u00f6rung im Netz u.U. direkt ein ganzes Cluster und ein st\u00f6rendes Endger\u00e4t k\u00f6nnte die Internet Verbindung des Nachbarn lahmlegen.<\/p>\n
Was sind die Vorteile f\u00fcr den Konsumenten wenn der Provider das Endger\u00e4t beistellt?<\/strong><\/p>\nDie Endkunden bekommen den Support aus einer Hand. Daher – wenn der Internet Zugang nicht funktioniert wendet sich der Kunde an den ISP. Es ist dabei egal ob die Leitung ausgefallen ist, oder das Endger\u00e4t einen Fehler hat. Der ISP muss ich darum k\u00fcmmern.<\/p>\n
Au\u00dferdem testet der ISP die von ihm bereitgestellten Endger\u00e4te im Vorfeld auf Interoperabilit\u00e4t mit seinem Netzwerk, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass diese Endger\u00e4te Netzprobleme verursachen \u2013 und da der Provider auch Zugriff auf das Endger\u00e4t hat und bei Problemen \u201cdraufschauen\u201d kann k\u00f6nnen auch Fehler leichter eingegrenzt werden.<\/p>\n
Durch den Kauf der Endger\u00e4te durch die Provider werden sehr gro\u00dfe Mengen bestellt. Das gibt Kostenvorteile. Durch einheitliche Endger\u00e4te werden die Supportkosten bei den Providern geringer. Diese Kostenvorteile k\u00f6nnen an die Endkunden weitergegeben werden.<\/p>\n
Was sind die Nachteile, wenn das Endger\u00e4t vom Provider mitgeliefert wird<\/strong><\/p>\nDie meisten mitgelieferten Ger\u00e4te haben meiste einen sehr geringen Funktionsumfang (Eingeschr\u00e4nkte Firewall Funktionen, Parental Control, Guest WLAN, VOIP Funktionen (DECT Gateway), VPN, Media Server, ..) und oft ist das WLAN in diesen Ger\u00e4ten auch nicht leistungsf\u00e4hig.<\/p>\n
Die Ger\u00e4te k\u00f6nnen nicht oder nur eingeschr\u00e4nkt vom Kunden konfiguriert werden.<\/p>\n
Es gibt wenn, dann nur eingeschr\u00e4nkten Zugriff auf Logfile zur Fehlerdiagnose durch den Kunden.<\/p>\n
Das vom Netzbetreiber bereitgestellte Endger\u00e4t (und die darin befindlichen Daten) befindet sich unter der Hoheit des Providers, auf das er theoretisch jederzeit Zugriff hat.<\/p>\n
Wenn der Kunde ein eigenes Ger\u00e4t anschlie\u00dft, zahlt der Kunden f\u00fcr etwas (das Endger\u00e4t des Providers), das er nicht nutzt.<\/p>\n
Kann der Kunde ein eigenes Endger\u00e4t anschlie\u00dfen obwohl der Provider ein Ger\u00e4t beistellt<\/strong><\/p>\nIn den meisten F\u00e4llen k\u00f6nnen eigene Ger\u00e4te hinter die Ger\u00e4te der Provider gestellt werden. Es werden dann aber zwei Ger\u00e4te ben\u00f6tigt (doppelter Stromverbrauch, doppelter Administrativer Aufwand).<\/p>\n
Gelegentlich gibt es auch Probleme, dass das Ger\u00e4t des Providers sich nicht in allen F\u00e4llen Regelkonform verh\u00e4lt und bestimmte Dinge nicht funktionieren, weil das Ger\u00e4t des Providers “dazwischenfunkt”. Es gibt also eine m\u00f6gliche Fehlerquelle mehr.<\/p>\n
Was sind die Vorteile wenn der Endkunde sich ein Ger\u00e4t aussuchen kann?<\/strong><\/p>\nDie im Handel erh\u00e4ltlichen Ger\u00e4te haben meist einen gr\u00f6\u00dferen Funktionsumfang und man kann sich genau das Ger\u00e4t aussuchen, dass den eigenen Anforderungen entspricht.<\/p>\n
Es wird dann nur noch ein Ger\u00e4t ben\u00f6tigt (geringerer Stromverbrauch \/ Es muss nur ein Ger\u00e4t upgedatet und gewartet werden)<\/p>\n
Was sind die Nachteile wenn der Endkunde sich ein Ger\u00e4t aussuchen kann?<\/strong><\/p>\nDer Kunde hat zus\u00e4tzliche sichtbare Anschaffungskosten. Wenn der Provider das Ger\u00e4t mitliefert wird der Preis f\u00fcr das Ger\u00e4tes in den Preis der Leitung eingerechnet (versteckte Kosten).<\/p>\n
Der Kunde muss sich sein Ger\u00e4t konfigurieren und warten (Konfiguration + Sicherheitsupdates) – der Provider kann und wird (vor allem nicht kostenlos) Support f\u00fcr die Ger\u00e4te bieten.<\/p>\n
Wenn Probleme auftreten ist m\u00f6glicherweise nicht unmittelbar klar, wer der Verursacher ist (Es gibt daher f\u00fcr die Fehlerdiagnose m\u00f6gliche Mehraufw\u00e4nde beim Provider)<\/p>\n
Welche Variante ich sicherheitstechnisch die bessere?<\/strong><\/p>\nProvider hinken bei beigestellten Ger\u00e4ten \u00f6fter bei Sicherheitsupdates nach – sie haben aber nat\u00fcrlich auch die Verantwortung f\u00fcr die Endger\u00e4te die Teil ihres Netzwerkes sind. Es liegt daher auch in ihrem Interesse die Ger\u00e4te up to date zu halten.<\/p>\n
Bei beigestellten Ger\u00e4ten braucht sich der Kunden nicht darum zu k\u00fcmmern.<\/p>\n
Bei eigenen Ger\u00e4ten kann \/ muss der Kunde sich selbst darum k\u00fcmmern updates einzuspielen.<\/p>\n
Bei einer gr\u00f6\u00dferen Diversit\u00e4t der Endger\u00e4te (freie Endger\u00e4tewahl durch den Kunden) sind Angriffe durch Hacker schwieriger.<\/p>\n
Wenn das Ger\u00e4t des Providers zu seinem Netzwerk z\u00e4hlt, dann kann er auch Sicherheitsma\u00dfnahmen auf dem Ger\u00e4t kontrollieren (z.B. Firewall)<\/p>\n
Gibt es in einer Datenschutzrechtliche Themen in einer der beiden Varianten<\/strong><\/p>\nWenn am Router Medienspeicherfunktionen etc. zur Verf\u00fcgung gestellt werden, dann h\u00e4tte der Provider Zugriff auf diese Daten, wenn das Ger\u00e4t dem Provider geh\u00f6rt.<\/p>\n
Wenn das VPN am Ger\u00e4t des Providers terminiert w\u00fcrde, h\u00e4tte der Provider unverschl\u00fcsselten Zugriff auf alle Firmendaten die \u00fcbertragen werden. (Bei VPN muss daher das Endger\u00e4t auf dem der VPN Tunnel Terminiert wird unter Kontrolle des Kunden sein.<\/p>\n
Was w\u00e4re die beste Variante f\u00fcr den Kunden?<\/strong><\/p>\nEs gibt f\u00fcr alle Varianten gute Argumente.<\/p>\n
Im Zuge der Diskussion wurde eine Variante diskutiert, dass es auch im Festnetz so etwas wie eine SIM Only Variante beim Mobilfunk geben k\u00f6nnte. In dieser Variante w\u00fcrde der Kunde nur f\u00fcr das bezahlen was er wirklich braucht. Das nicht ben\u00f6tigte Endger\u00e4t w\u00fcrde daher vom Provider nicht zur Verf\u00fcgung gestellt werden, der Kunde erh\u00e4lt nur eine Steckdose und schlie\u00dft das Ger\u00e4t seiner Wahl an. Der Provider bietet nat\u00fcrlich nur Support bis zur Steckdose, nicht weiter. Bei Problemen mit dem Endger\u00e4t kann sich der Kunde an den Support des Ger\u00e4teherstellers wenden.<\/p>\n
Um Endkunden die Wartung zu vereinfachen wurde angeregt, dass die Endger\u00e4te \u00fcber automatische Update Funktionen f\u00fcr die Firmware verf\u00fcgen sollten. Das w\u00e4re vor allem f\u00fcr kritische Sicherheitsupdates wichtig. Diese automatische Updatefunktion k\u00f6nnte analog dem bekannten Windows Update funktionieren. Die Software wird dabei automatisch vom Ger\u00e4t von einem Server des Herstellers geladen. Eine Registrierung beim Hersteller durch den Kunden w\u00e4re daf\u00fcr technisch nicht zwingend notwendig.<\/p>\n
F\u00fcr nicht versierte Endkunden ist sicherlich die bisherige Variante optimal, dass der Kunde ein Sorglos Paket erh\u00e4lt, bei dem das Modem vorkonfiguriert vom Provider kommt. Der Endkunde hat einen Ansprechpartner. Aber auch bei dieser Variante w\u00e4re eine Auswahl zwischen mehreren Modellen w\u00fcnschenswert. Ein Modell dass sehr kosteng\u00fcnstig ist (wie bisher) und leistungsf\u00e4higere Ger\u00e4te die ebenfalls vom ISP geliefert und gewartet werden.<\/p>\n
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Am 22.06. hat eine ExpertInnendiskussion zum Thema “Datenschutz, Komfort, (Netz)Sicherheit – Kommt die freie Routerwahl?” virtuell in der Digital Society stattgefunden.\u00a0 Die Expertenrunde war hochkar\u00e4tig besetzt: Dipl.Ing. Roland Giersig, Sicherheits- & Datenschutzexperte, Vizepr\u00e4sident Digital Society Harald Kapper, Gesch\u00e4ftsf\u00fchrender Gesellschafter, KAPPER NETWORK-COMMUNICATIONS GmbH Dr. Klaus Steinmaurer, Gesch\u00e4ftsf\u00fchrer Fachbereich Telekommunikation und Post, RUNDFUNK UND TELEKOM REGULIERUNGS-GMBH (RTR) […]<\/p>\n","protected":false},"author":1128,"featured_media":31388,"comment_status":"open","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_bbp_topic_count":0,"_bbp_reply_count":0,"_bbp_total_topic_count":0,"_bbp_total_reply_count":0,"_bbp_voice_count":0,"_bbp_anonymous_reply_count":0,"_bbp_topic_count_hidden":0,"_bbp_reply_count_hidden":0,"_bbp_forum_subforum_count":0,"_et_pb_use_builder":"","_et_pb_old_content":"","_et_gb_content_width":"","footnotes":"","_wpscp_schedule_draft_date":"","_wpscp_schedule_republish_date":"","_wpscppro_advance_schedule":false,"_wpscppro_advance_schedule_date":"","_wpscppro_custom_social_share_image":0,"_facebook_share_type":"","_twitter_share_type":"","_linkedin_share_type":"","_pinterest_share_type":"","_linkedin_share_type_page":"","_instagram_share_type":"","_medium_share_type":"","_selected_social_profile":[]},"categories":[134,218],"tags":[],"class_list":["post-31387","post","type-post","status-publish","format-standard","has-post-thumbnail","hentry","category-internet","category-infrastruktur"],"jetpack_featured_media_url":"https:\/\/digisociety.ngo\/wp-content\/uploads\/sites\/23\/2021\/06\/20210622-Freie-Routerwahl.jpg","_links":{"self":[{"href":"https:\/\/digisociety.ngo\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/31387","targetHints":{"allow":["GET"]}}],"collection":[{"href":"https:\/\/digisociety.ngo\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/digisociety.ngo\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/digisociety.ngo\/wp-json\/wp\/v2\/users\/1128"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/digisociety.ngo\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=31387"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/digisociety.ngo\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/31387\/revisions"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/digisociety.ngo\/wp-json\/wp\/v2\/media\/31388"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/digisociety.ngo\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=31387"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/digisociety.ngo\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=31387"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/digisociety.ngo\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=31387"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}