{"id":27152,"date":"2021-01-12T09:33:46","date_gmt":"2021-01-12T08:33:46","guid":{"rendered":"https:\/\/digisociety.ngo\/?p=27152"},"modified":"2021-08-10T10:39:39","modified_gmt":"2021-08-10T08:39:39","slug":"homeoffice-verpflichtung-fuer-unternehmen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/digisociety.ngo\/2021\/01\/12\/homeoffice-verpflichtung-fuer-unternehmen\/","title":{"rendered":"Homeoffice Verpflichtung f\u00fcr Unternehmen?"},"content":{"rendered":"
In Deutschland wird gerade heftig aufgrund der wieder, trotz Lockdown steigenden Infektionszahlen \u00fcber das Thema “Homeoffice Verpflichtung” diskutiert. Die Arbeitgeber sollten, wo dies m\u00f6glich ist, einen gr\u00f6\u00dferen Beitrag zur Pandemiebek\u00e4mpfung leisten. Wenn man sich die Statistik der Ansteckungen des Robert Koch Instituts ansieht, dann macht das durchaus Sinn<\/a>:<\/p>\n <\/p>\n Die Anzahl der Ansteckungen in der Freizeit (abgesehen von im gleichen Haushalt wohnenden wo eine Ansteckung eigentlich nicht zu verhindern ist) ist deutlich geringer als jene am Arbeitsplatz. Die Gastronomie und der Einzelhandel und Hotellerie kommen hingegen als signifikante Gr\u00f6\u00dfen kaum vor. Ich stelle noch immer die These auf, dass verpflichtendes Homeoffice Verpflichtung in der Pandemiebek\u00e4mpfung mehr bringen w\u00fcrde als das Schlie\u00dfen von Restaurants, Gesch\u00e4ften und der Hotellerie. Und es w\u00fcrde auch Volkswirtschaftlich wesentlich weniger Schaden anrichten.<\/p>\n Die Ansicht, die ich pers\u00f6nlich auch unterst\u00fctze ist Homeoffice f\u00fcr jene Arbeiten verpflichtend zu machen, bei denen das auch m\u00f6glich ist. Es ist nat\u00fcrlich nachvollziehbar, dass vor allem viele T\u00e4tigkeiten in produzierenden Unternehmen nicht ins Homeoffice verlagert werden k\u00f6nnen. Aber selbst dort ist sehr viel m\u00f6glich. In einem Gespr\u00e4ch mit einem Gesch\u00e4ftsf\u00fchrer eines unserer Mitgliedsbetriebe habe ich gelernt wie viel Homeoffice selbst in einer Fertigungsfabrik in der Produktion m\u00f6glich ist und wie gut das funktioniert.<\/p>\n Wir haben aber auch in unseren DigiCircles<\/a><\/em><\/strong> f\u00fcr die Gesch\u00e4ftsf\u00fchrung gelernt, wie viel Skepsis es noch im M\u00e4rz 2020 gab Mitarbeitende von zu Hause aus arbeiten zu lassen. Es herrscht in vielen K\u00f6pfen von F\u00fchrungskr\u00e4ften noch immer die Meinung vor, dass wenn man die Mitarbeitenden nicht durch physische Anwesenheit \u00fcberwachen kann, dass diese dann nicht produktiv sind. Im Bereich der Wissensarbeitenden ist das alles Kopfkino. Selbst wenn jemand den ganzen Tag im B\u00fcro sitzt und in seinen Bildschirm starrt, ist nicht sicher dass diese Person auch etwas arbeitet. Ich hatte selbst in der Rolle des Gesch\u00e4ftsf\u00fchrers in einem \u00f6sterreichischen Konzern Diskussionen mit meinem Eigent\u00fcmer, ob ich meine Mitarbeitenden am Montag oder am Freitag von zu Hause aus arbeiten lassen darf. Das Argument meiner Eigent\u00fcmer war, dass die Leute sich dann ja ein verl\u00e4ngertes Wochenende machen w\u00fcrden. Meine Antwort war, dass sie auch in der Firma den ganzen Tag Kaffee trinken k\u00f6nnten oder Moorhuhn spielen (oder welches Spiel derzeit gerade aktuell ist).<\/p>\n Homeoffice funktioniert und die Unternehmen brauchen sich davor nicht zu f\u00fcrchten, wenn einige Voraussetzungen erf\u00fcllt sind:<\/p>\n Der neue Arbeitsminister Martin Kocher k\u00fcndigt auch an, dass es bald neue Regelungen geben wird, die auch die Besteuerung betrifft und dass es bald neue Regelungen geben wird. Wichtig w\u00e4re hier, dass nicht nur Homeoffice bedacht wird, Mitarbeitende sind mobil und k\u00f6nnen mittlerweile \u00fcberall arbeiten. Es geht also nicht nur um Homeoffice. Gesetzliche Regelungen f\u00fcr\u00a0 Homeoffice Verpflichtung unter gewissen Bedingungen w\u00e4re hilfreich, damit Unternehmen ihre Skepsis weiter abzubauen. Es sollten Arbeitnehmende aber nicht verpflichtet werden d\u00fcrfen im Homeoffice arbeiten zu m\u00fcssen, denn manche haben einfach nicht das Umfeld um das tun zu k\u00f6nnen. In vielen Unternehmen, das hat sich auch aus unseren Gespr\u00e4chen mit Gesch\u00e4ftsf\u00fchrerinnen und Gesch\u00e4ftsf\u00fchrern ergeben ist hier im letzten Jahr schon viel passiert. Es gibt aber auch weiterhin noch viel zu tun um hier ein positives Umfeld f\u00fcr die digitale Transformation<\/a> in \u00d6sterreich zu schaffen.<\/p>\n Unsere Digitalks im 1. Quartal<\/a><\/strong> besch\u00e4ftigen sich mit diesem Thema<\/p>\n Auch unsere DigiCircles<\/a><\/strong> f\u00fcr F\u00fchrungskr\u00e4fte in Unternehmen werden sich weiterhin mit den Themen auseinandersetzen<\/p>\n Wir laden Sie auch herzlich ein unser DigiPaper “Zukunft der Wissensarbeit”<\/a> <\/strong>zu lesen und zu diskutieren<\/p>\n\n
\nEs m\u00fcssen die technischen Voraussetzungen geschaffen werden. Viele Unternehmen haben im M\u00e4rz damit begonnen ihre Mitarbeitenden mit Notebooks auszustatten und in vielen F\u00e4llen auch mit Smartphones. Es wurden pl\u00f6tzlich Projekte f\u00fcr die Einf\u00fchrung von Zusammenarbeitsl\u00f6sungen m\u00f6glich, die vorher alle auf die lange Bank geschoben wurden. Hier hat sich in vielen Unternehmen schon sehr viel getan im letzten Jahr.<\/li>\n
\nEs hat sich gerade am Anfang des Lockdowns gezeigt, wie schlecht manche Internet Anbindungen sind. In vielen Bereichen waren Videokonferenzen nicht m\u00f6glich, vor allem wenn man Teilnehmer aus z.B. den Randgebieten von Wien dabei hatte. Auch in der Steiermark war es auff\u00e4llig, dass viele Teilnehmer in Konferenzen Probleme hatten. Es hat sich auch gezeigt, dass vor allem Teilnehmende mit mobilen Internet Anbindungen (Stichwort Internet-W\u00fcrfel) gr\u00f6\u00dfere Probleme hatten als solche mit fixen Anbindungen.
\nEin Problem ist hier der schlechte Breitband Ausbau in \u00d6sterreich. Viel zu lange haben die Mobilfunkbetreiber daf\u00fcr lobbyiert das Geld in mobiles Breitband zu investieren. De Glasfaserausbau wurde str\u00e4flich vernachl\u00e4ssigt (WIr sind hier Schlusslicht in der Europ\u00e4ischen Union). Das r\u00e4cht sich nun.
\nHier ist auch das Thema zu l\u00f6sen, in welcher Form sich Arbeitgeber an den Kosten f\u00fcr die Infrastruktur<\/a> beteiligen. Es hat sich eben gezeigt, dass Homeoffice h\u00f6here Anspr\u00fcche an das Internet hat, als die private Nutzung.<\/li>\n
\nEs hat sich im Lockdown gezeigt, dass Mitarbeitende zu Hause, wenn Sie gerne f\u00fcr ihr Unternehmen arbeiten und motiviert sind, oft mehr Leistung erbringen, als sie das im B\u00fcro tun w\u00fcrden. Gr\u00fcnde daf\u00fcr k\u00f6nnen sein, dass der Arbeitsweg wegf\u00e4llt und man in dieser Zeit auch arbeitet. Andere Gr\u00fcnde k\u00f6nnen sein, dass zu Hause die St\u00f6rungen durch Kolleginnen und Kollegen wegfallen und man (so nicht Kinder parallel von zu Hause aus lernen<\/a> und diese beaufsichtigt werden m\u00fcssen) sich vielleicht auch in ruhigerem Umfeld besser konzentrieren kann.<\/li>\n
\nZu Hause sollten Mitarbeitende ein vern\u00fcnftiges Arbeitsumfeld<\/a> haben (Schreibtisch, externer Bildschirm, Maus und Tastatur) wenn m\u00f6glich in einem ruhigen Raum wo man nicht st\u00e4ndig gest\u00f6rt wird. Das ist nat\u00fcrlich nicht bei allen Mitarbeitenden der Fall und m\u00f6glich. Wenn man mit einer Familie mit Kindern in einer Dreizimmerwohnung wohnt, wird es sich nicht einrichten lassen. Bei der Einrichtung des Arbeitsplatzes zu Hause sind Arbeitgeber gefordert die Mitarbeitenden nicht nur mit der notwendigen Hardware zu unterst\u00fctzen, sondern auch mit dem notwendigen Wissen von Arbeitsmedizinern um den Arbeitsplatz richtig zu gestalten (das ist ja auch bei Arbeitspl\u00e4tzen in Unternehmen vorgeschrieben).<\/li>\n
\nF\u00fchrungskr\u00e4fte sind gefordert ihr F\u00fchrungsverhalten zu \u00e4ndern und ihre Vorurteile gegen\u00fcber ihren Mitarbeitenden abzubauen. Moderne F\u00fchrung hei\u00dft Mitarbeitenden zu vertrauen und nicht nur Arbeit, sondern auch Verantwortung zu delegieren. Zus\u00e4tzlich sind Unternehmen erfolgreicher, bei denen ihre Mitarbeitenden den Sinn<\/a> ihrer Arbeit erkennen und verstehen wie ihre Arbeit zur Erreichung des Unternehmens-Sinns beitr\u00e4gt. Wenn Mitarbeitende dann auch eigenverantwortlich innerhalb gewisser Leitlinien Entscheidungen treffen k\u00f6nnen und ihnen die F\u00fchrungskraft die notwendige Unterst\u00fctzung dabei gibt, dann Funktioniert Homeoffice und bringt auch Vorteile f\u00fcr das Unternehmen aber auch f\u00fcr Mitarbeitende.<\/li>\n<\/ol>\n