![\"Logo](\"https:\/\/digisociety.ngo\/wp-content\/uploads\/sites\/23\/2018\/12\/Icon-Medien-150x150.png\"){kind=icon}
Team Medien<\/p><\/div><\/p>\n
Medien geraten durch die Digitalisierung<\/a> immer st\u00e4rker unter Druck. Inserate-Kunden investieren ihr Geld lieber in Werbung in sozialen Medien statt in Printmedien. Kleininserate wurden durch Willhaben und Ebay ersetzt, Kontaktanzeigen durch Tinder und Co. Im Laufe der letzten 10 Jahre wurde die Medienf\u00f6rderung halbiert, gleichzeitig stieg das Volumen der Inserate der \u00f6ffentlichen Hand massiv.\u00a0 Viele Medien bieten ihre Inhalte gratis online an und verkaufen (vor allem bei den jungen Kunden) kaum noch Zeitungen und Zeitschriften. Die GIS muss nur bezahlt werden, wenn terrestrisches Fernsehen geschaut wird, das ist aber ein Auslaufmodell. Die TVthek ist gratis. Wie kann und soll in Zukunft unabh\u00e4ngiger Qualit\u00e4tsjournalismus finanziert werden? Unabh\u00e4ngiger Qualit\u00e4tsjournalismus ist f\u00fcr das Funktionieren einer demokratischen Gesellschaft unabdingbar. Dieser Digitalk<\/a> ging daher den folgenden Fragen nach und diskutierte sie mit einem hochkar\u00e4tigen Panel:<\/p>\n v.l.n.r.: Michael Eisenriegler, Niko Alm, Sahel Zarinfard, Dr. Klaus Unterberger, Matthias St\u00f6cher<\/p><\/div>\n Moderation<\/strong><\/p>\n Detaillierte Vorstellung am Ende des Beitrages.<\/p>\n Der Journalismus – und hier vor allem der Qualit\u00e4tsjournalismus – hat mehrere wichtige Funktionen in einer Demokratie. Zum einen soll er komplexe Sachverhalte m\u00f6glichst einfach aufzeigen, um sie einer breiten \u00d6ffentlichkeit zug\u00e4nglich zu machen, und den B\u00fcrgerinnen und B\u00fcrgen erm\u00f6glichen, informierte Entscheidungen zu treffen. Die Berichterstattung soll dabei ausgewogen sein und die Sichtweise alle Parteien darstellen.<\/p>\n Zus\u00e4tzlich hat Journalismus die Funktion, Transparenz<\/a> herzustellen und den M\u00e4chtigen auf die Finger zu schauen. Die \u00d6ffentlichkeit soll insbesonders \u00fcber Missst\u00e4nde informiert und aufgekl\u00e4rt werden.<\/p>\n Aus diesem Grund werden die Medien<\/a> auch als vierte Gewalt<\/b>, vierte Macht<\/b> oder publikative Gewalt<\/b> im Staat bezeichnet. \u201eVierte Gewalt\u201c deshalb, weil sie neben\u00a0Exekutive<\/a>, Legislative<\/a> und Judikative<\/a> eine weitere, nicht explizit in der Verfassung erw\u00e4hnte S\u00e4ule unserer Demokratie darstellen. Medien haben zwar keine direkte Macht um \u00c4nderungen in der Politik durchzusetzen oder Machtmissbrauch zu ahnden, jedoch k\u00f6nnen sie durch Berichterstattung und \u00f6ffentliche Diskussion das politische Geschehen beeinflussen.<\/p>\n Um dieser Aufgabe gerecht zu werden ist ein freier und unbeeinflusster Journalismus essenziell.<\/p>\n \u00d6sterreich hat im wesentlichen ein “duales” System:<\/p>\n Die Finanzierung des ORF \u00fcber die GIS ist langfristig reformbed\u00fcrftig. Viele – vor allem die jungen Seher_innen – verf\u00fcgen \u00fcber kein Fernsehger\u00e4t mehr und konsumieren den ORF nur noch \u00fcber das Internet. Die GIS-Geb\u00fchr ist jedoch nur f\u00fcr \u00fcber Rundfunk empfangene Programme (terrestrisch oder \u00fcber Satellit) zu entrichten. Es ist nicht wirklich fair, wenn der Konsum des ORF-Programms \u00fcber das Internet kostenlos, \u00fcber einen Empfangsteil jedoch kostenpflichtig ist. Mittelfristig wird daher das GIS-Modell nicht aufrechtzuerhalten sein.<\/p>\n Die Medienf\u00f6rderung (f\u00fcr Zeitungsverlage) wurde im letzten Jahrzehnt etwa halbiert. In der gleichen Zeit ist jedoch der von der \u00f6ffentlichen Hand f\u00fcr Inserate aufgewendete Betrag explodiert. Diese Verlagerung erh\u00f6ht nat\u00fcrlich die Abh\u00e4ngigkeit der Medien von der Politik (wer zahlt, schafft an).<\/p>\n Zeitungen haben fr\u00fcher auch ihre Online-Inhalte \u00fcber Werbung finanziert und daher f\u00fcr den Nutzer kostenfrei angeboten. Mittlerweile gehen sie verst\u00e4rkt dazu \u00fcber, die Inhalte wieder direkt zu verkaufen (Paywall) und ihren Lesern per Abos anzubieten. Zeitungen stehen hier aber im direkten Mitbewerb zu Content der \u00f6ffentlich rechtlichen Medien, die ihre Inhalte gem\u00e4\u00df ihrem Auftrag kostenlos im Internet zur Verf\u00fcgung stehen.<\/p>\n Aufgrund der Wichtigkeit des Journalismus f\u00fcr das Funktionieren der Demokratie sind sich alle Diskutanten einig, dass Journalismus staatlich gef\u00f6rdert werden sollte, wenn auch Uneinigkeit \u00fcber die Modelle herrscht.<\/p>\n Es gibt keine echte Unabh\u00e4ngigkeit. Jedes Medium ist abh\u00e4ngig von jener Stelle, aus der es finanziert wird. Das k\u00f6nnen F\u00f6rderungen sein –\u00a0 dann ist es der Staat; bei Werbung sind es die Unternehmen, die Werbung in Auftrag geben; oder es ist der Konsument, der die Inhalte des Mediums bezahlenderweise konsumiert. Letzteres bietet naturgem\u00e4\u00df die gr\u00f6\u00dfte Unabh\u00e4ngigkeit. Dossier berichtet, dass sie bewusst auf Finanzierung \u00fcber Inserate und F\u00f6rderungen verzichten und sich nur \u00fcber Crowdfunding finanzieren, um gr\u00f6\u00dftm\u00f6gliche Unabh\u00e4ngigkeit zu schaffen.<\/p>\n Ein Medium, das sich \u00fcber F\u00f6rderungen oder Inserate finanzieren l\u00e4sst, muss auf folgende Punkte achten:<\/p>\n Nur mit vollst\u00e4ndiger Transparenz<\/a>, einem Regelwerk der Rechte von Redaktion und Verlag (Statut) und der Kontrolle der Einhaltung dieses Status kann eine m\u00f6glichst hohe Unabh\u00e4ngigkeit hergestellt werden. Das Redaktionsstatut definiert dabei die Trennung zwischen der Redaktion und dem Verlag, um eine Einflussnahme m\u00f6glichst zu verhindern.<\/p>\n Die Diskutanten sind sich einig, dass vor allem Qualit\u00e4t gef\u00f6rdert werden muss. Es ist jedoch schwierig, den Begriff “Qualit\u00e4t” zu fassen und zu definieren. Jedes Medium wird f\u00fcr sich in Anspruch nehmen Qualit\u00e4t zu produzieren, so wie die meisten auf der Titelseite “Unabh\u00e4ngig” stehen haben, aber es nat\u00fcrlich nicht zu 100% sind. In der Literatur wird journalistische Qualit\u00e4t aufgrund von vier Hauptkriterien definiert:<\/p>\n In einer Studie zur Pressef\u00f6rderung des Bundeskanzleramtes aus dem Jahre 2012 findet sich folgende Abbildung:<\/p>\n Qualit\u00e4tskriterien im Journalismus. Quelle: Evaluierung der Pressef\u00f6rderung in \u00d6sterreich. F\u00fcr Konsumenten ist es oft nicht leicht, Qualit\u00e4tsmedien von anderen (Propaganda-)Medien zu unterscheiden. Es ist von den Akteuren oft beabsichtigt, dass Angebote im Netz anderen etablierten Qualit\u00e4tsanbietern in Aufbau und Aufmachung \u00e4hneln. Dieses Problem kann vor allem durch verst\u00e4rkte Medienbildung gel\u00f6st werden.<\/p>\n Mit dem Wort Medium erfolgt eine Vermischung von Content Creation (Redaktion) und Content Distribution (Massenmedium).<\/p>\n Der Begriff Massenmedium ist wie folgt definiert: \u201eDie Massenmedien sind Kommunikationsmittel, die durch technische Vervielf\u00e4ltigung und Verbreitung mittels Schrift, Bild oder Ton Inhalte an eine unbestimmte Zahl von Menschen vermitteln und somit \u00f6ffentlich an ein anonymes, r\u00e4umlich verstreutes Publikum weitergeben.\u201c [1]<\/p>\n Google und vor allem Facebook betreiben keinen Journalismus. Sie sind aber per obiger Definition Massenmedien, da sie f\u00fcr die Verbreitung von Inhalten an eine gro\u00dfe Zahl von Menschen sorgen. Dabei wird jedoch im Unterschied zu traditionellen Massenmedien auch stark in die Verbreitung der Inhalte eingegriffen und diese gewichtet. Kontroverse Inhalte werden st\u00e4rker verbreitet. Facebook \u00fcbernimmt hier also die Rolle eines Gatekeepers und bestimmt, welche Inhalte seine Nutzer_innen zu Gesicht bekommen und welche weniger oder gar nicht.<\/p>\n In der Diskussion wurde angesprochen, dass sich die \u00f6sterreichische Medienlandschaft zusammenschlie\u00dfen muss, um gegen die Internet-Giganten wettbewerbsf\u00e4hig zu sein. Dieser Zusammenschluss kann sich vor allem auf den Bereich der Verbreitung journalistischer Inhalte beziehen. In der Diskussion wurde angesprochen, dass mit journalistisch aufbereiteten Inhalten nur noch ca. 30% der Bev\u00f6lkerung erreicht werden. Hier muss staatliche F\u00f6rderung ansetzen. Es muss in unser aller Interesse sein, dass qualitative journalistische Inhalte wieder eine gr\u00f6\u00dfere Bev\u00f6lkerungsgruppe erreichen.<\/p>\n Der ORF hat im Grunde zwei Funktionen: er ist Content-Produzent (Journalismus) und auch Massenmedium, da er selber f\u00fcr die Verbreitung seines Content sorgt (Reichweite). Die Analogie zu Energieversorgern ist hier offensichtlich, der Content stellt den Strom dar und die Verbreitung das elektrische Netz. Diese Analogie weiterdenkend k\u00f6nnte man andenken, den ORF in zwei Einheiten f\u00fcr die Produktion von Inhalten auf der einen Seite und f\u00fcr die Verbreitung der Inhalte auf der anderen Seite zu teilen. Der Bereich zur Verbreitung von Inhalten k\u00f6nnte auch f\u00fcr andere Redaktionen ge\u00f6ffnet werden.<\/p>\n Die Diskussion hat klar zutage gebracht, dass es mehrere Baustellen im Bereich der Medienfinanzierung gibt:<\/p>\n Die Ziele f\u00fcr eine Neuordnung der Medienfinanzierung m\u00fcssen sein:<\/p>\n Die Digital Society ist ein von Firmen und Parteien unabh\u00e4ngiger Verein. Wir setzen uns mit dem Fokus der \u201eDigitalen Transformation\u201c \u2013 f\u00fcr B\u00fcrger_innen und Unternehmen ein. Wir diskutieren mit engagierten Menschen innerhalb und au\u00dferhalb des Vereins, wo die digitale Welt hingehen soll und wie wir sie gestalten wollen. Unsere \u201cTeams\u201d bringen die besten K\u00f6pfe zusammen, identifizieren Herausforderungen, erarbeiten L\u00f6sungsm\u00f6glichkeiten und sammeln \u201eBest Practices\u201d.<\/p>\n Gemeinsam wollen wir nach unserem Motto \u201c\u2026 changing the digital world together!\u201d nichts weniger, als die Welt zu einem besseren Platz zu machen.<\/p>\n Unterst\u00fctzen auch Sie uns dazu mit einer Mitgliedschaft, ihrer Mitarbeit, oder einer Spende:
\n<\/strong><\/p>\n\n
Diskussionsteilnehmer<\/h2>\n
![\"\"](\"https:\/\/digisociety.ngo\/wp-content\/uploads\/sites\/23\/2019\/06\/Panel_Medien-1024x635.jpg\")
\n
\nAddendum<\/li>\n
\nDer Standard<\/li>\n
\n<\/strong>ORF<\/li>\n
\nDossier<\/li>\n<\/ul>\n\n
\nMediaclan<\/li>\n<\/ul>\nDie Bedeutung des Journalismus<\/h2>\n
![\"\"](\"https:\/\/digisociety.ngo\/wp-content\/uploads\/sites\/23\/2019\/06\/medien-vierte-gewalt-1024x576.png\")
<\/h2>\nFinanzierung der Medienlandschaft in \u00d6sterreich<\/h2>\n
\n
![\"\"](\"https:\/\/digisociety.ngo\/wp-content\/uploads\/sites\/23\/2019\/06\/pressef\u00f6rderung-okf.jpg\")
<\/p>\nUnabh\u00e4ngigkeit<\/h2>\n
\n
Qualit\u00e4t<\/h2>\n
\n
![\"\"](\"https:\/\/digisociety.ngo\/wp-content\/uploads\/sites\/23\/2019\/06\/qualitaet-journalismus.jpg\")
Status, Bewertung, internationaler Vergleich und
Innovationspotenziale. Univ.-Prof. Dr. Hannes Haas (Universit\u00e4t Wien)\u00a0 (Studie Bundeskanzleramt 2012)<\/p><\/div>\nAktuelle Probleme<\/h2>\n
\n
\nDie Konsumation verlagert sich immer st\u00e4rker von Rundfunk (Terrestrisch\/Satellit\/Kabel) auf das Internet (TVthek). Die GIS zielt nur auf die Verbreitung von Inhalten \u00fcber Rundfunk ab, nicht aber \u00fcber das Internet.<\/li>\n
\nInhalte, die vom ORF produziert werden, sind per Gesetz im Internet frei verf\u00fcgbar. Zeitungen m\u00fcssen \u00fcber ihre Inhalte Geld verdienen. Das schafft eine unfaire Situation.<\/li>\n
\nDer ORF wird im Bereich der digitalen Medien sehr stark limitiert, das soll die Konkurrenz mit den Zeitungen abschw\u00e4chen – ist aber f\u00fcr den Konsumenten nicht verst\u00e4ndlich (Beispiel: Inhalte in der TVthek nur 7 Tage verf\u00fcgbar, digitale Pr\u00e4senz des ORF stark reduziert)<\/li>\n
\nwerden als unfaire Mitbewerber gesehen. Die gro\u00dfen Internet-Konzerne zahlen in \u00d6sterreich keine Steuern und keine Werbeabgaben, leben aber vom Content, der von den \u00f6sterreichischen Medien produziert werden, und machen damit Riesengewinne.<\/li>\n
\nEs ist extrem intransparent, wie Geld von der \u00f6ffentlichen Hand an Medien vergeben wird. In den letzten 10 Jahren hat sich die Medienf\u00f6rderung halbiert, die Ausgaben f\u00fcr Inserate sind jedoch enorm gestiegen. \u00dcber Inserate kann deutlich leichter Einfluss auf die Inhalte von Medien genommen werden als \u00fcber F\u00f6rderungen.<\/li>\n
\nDie Bezahlung von Inhalten durch den Leser macht Redaktionen unabh\u00e4ngiger. F\u00fcr den Leser ist es derzeit jedoch schwierig. Leser finden Inhalte von unterschiedlichen Quellen interessant. Derzeit muss der Leser aber f\u00fcr jede Quelle, die er beziehen m\u00f6chte (und deren Inhalte hinter einer Paywall stecken), ein Abo abschlie\u00dfen. Das wird er aber nicht tun.<\/li>\n
\nEs ist mittlerweile extrem einfach, ein Medium zu betreiben (z.B. YouTuber oder Parteifernsehen). F\u00fcr den Konsumenten ist es oft auch nicht einfach zu erkennen, ob hinter dem Medium eine journalistisch arbeitende Redaktion steckt oder wie die Qualit\u00e4t des Mediums einzusch\u00e4tzen ist. Die Impressumspflicht hilft hier nicht weiter, da die finanziellen Abh\u00e4ngigkeiten dadurch nicht angegeben werden.<\/li>\n<\/ul>\nAnalyse<\/h2>\n
Verbreitung<\/h3>\n
Finanzierung<\/h3>\n
\n
\n
Digital Society \u2013 eine gro\u00dfe Bitte!<\/h2>\n
\nhttps:\/\/digisociety.ngo\/Mitmachen<\/strong><\/a><\/p>\nAufzeichung<\/h2>\n